Willkommen in Aragonien
Vielfalt in Aragonien
Allgemein
Man muss Aragonien aufgrund seiner geografischen Vielfalt und Naturschönheit, seiner Geschichte, seiner Gastronomie und nicht zuletzt mit seinen Menschen kennenlernen.
Aragonien befindet sich im Nordosten Spaniens. Die Grenze im Norden bildet auf dem Hauptkamm der Pyrenäen Frankreich, im Osten grenzt die Region an Katalonien, im Südosten an Valencia und im Westen an Kastilien, La Rioja und Navarra. Hauptstadt ist Saragossa.
Sie ist in drei Provinzen aufgeteilt: Saragossa, Huesca und Teruel und ist mit 47.698 km2 fast so groß wie Estland oder die Slowakei. Mit einer Bevölkerung von ca. 1,4 Mio Einwohnern stellt sie aber nur 2,9% der Gesamtbevölkerung und gehört somit zu den am dünnsten besiedelten Regionen Spaniens. Die einzige Großstadt ist die Hauptstadt Saragossa, in der ca. die Hälfte der Einwohner Aragons lebt.
Zwei wichtige Flüsse durchziehen Aragon: der Ebro und der Aragon Fluss, von dem der Namen Aragonien/Aragon abstammt.
Ein ökonomisches Standbein Aragons ist der Tourismus. Aragonien verfügt über vier Naturparks und einen Nationalpark in den Pyrenäen, den Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Außerdem zählt Aragon zu den wenigen spanischen Provinzen, wo Wildwassersportarten wie Kajaking möglich sind. Weiter laden mittelalterliche Klöster zu einem Besuch ein.
Neben Spanisch wird in einigen Tälern der Pyrenäen noch das Aragonés gesprochen und in den Grenzregionen zu Katalonien auch Katalanisch.
In Aragon herrscht kontinental mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern vor.
Wissenswertes
Die Geschichte Aragoniens ist vergleichbar mit anderen Teilen der Iberischen Halbinsel. Nach der römischen Herrschaft ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. wird die Region von den Westgoten besetzt. Ab dem 8. Jahrhundert folgt die maurische Herrschaft, die aber bereits Anfang des 9. Jahrhunderts in großen Teilen des Gebietes von den Franken abgelöst wurde und somit große Teile Aragoniens zu einem christlichen Vasallen der Franken machte.
Das Gebiet der heutigen Autonomen Gemeinschaft entspricht dem früheren Königreich Aragonien, das 1035 durch Ramiro I zu einem eigenständigen Königreich wurde und das durch erfolgreiche Kämpfe gegen die Mauren seine Macht ausdehnte. Seine Nachfolger Sancho Ramirez (1063–1094) und Peter I (1094–1104) setzten den Krieg gegen die Mauren mit Erfolg fort. 1118 wurde Saragossa von den Mauren erobert und zur Hauptstadt erklärt.
Von besonderem Interesse ist die Verfassungsgeschichte Aragoniens, wo sich das erste freie Bürgertum Spaniens bildete. Schon 1118 mit der Eroberung von Saragossa und im Zuge der notwendigen Wiederbevölkerung der Region (repoblación) bekamen die Bürger Saragossas alle Rechte zugesprochen, die normalerweise nur für geborene Adelige galten. Außerdem erhielten sie das Recht, über Steuern und Gesetze der Region abzustimmen. Diese Vereinbarungen mit dem König wurden Fueros genannt.
1137 wurde die aragonesische Königstochter Petronella mit dem Grafen Raimund Berenguer IV von Barcelona verlobt. Da Petronella zu der Zeit gerade mal ein Jahr alt war, wurde die Ehe erst 1150 geschlossen, mit dem Alter von 14 Jahren der Königstochter. Wenig später wurde sie Königin, während Ramón Berenguer IV. als Graf von Barcelona und Prinz von Aragonien regierte. Ihr gemeinsamer Sohn Alfons II übernahm 1162 die Herrschaft in Katalonien und nach der Abdankung seiner Mutter 1164 auch die Königskrone von Aragonien, die daraufhin mit Katalonien vereint wurde. Die so entstandene neue Staatengemeinschaft Aragonien und Katalonien ging als Krone von Aragon in die Geschichte ein und dehnte sich im Verlauf der Geschichte auf große Teile des Mittelmeerraumes aus, wobei aber Aragonien und Katalonien ihre innere Selbständigkeit behielten und nur in außenpolitischen Fragen als unter einem gemeinsamen König vereint auftraten.
Die Krone Aragon wurde neben Kastilien zum zweiten wichtigen christlichen Reich in Spanien. Sie blieb bis Anfang des 15. Jahrhunderts bestehen. 1401 stirbt Martin der Humane kinderlos. Damit kommt es zu einer Verschiebung der Erbfolge, und 1469 heiratet Ferdinand II von Aragon die Thronerbin von Kastilien Isabel, diese Verbindung geht als die Katholischen Könige in die Geschichte ein.
Bis zum Spanischen Erbfolgekrieg (1701 -1714) wurde Aragonien von eigenen Vizekönigen regiert und behielt seine eigenen Institutionen und Freiheiten, die erst durch den Einzug der Bourbonen beendet wurden, mit denen sich der Zentralstaat durchsetzte.
Bis heute ist Aragonien eine von Landwirtschaft bestimmte Region geblieben, wobei die Schafzucht und Kuhwirtschaft dominiert. Die Tradition der Wanderviehwirtschaft (Transhumanz) wird bis heute betrieben, d.h. die Viehherden werden je nach Jahreszeit auf die Weideflächen getrieben, die ein Überleben der Tiere ermöglichen. Die aragonesischen Bauern bezeichnen sich darüber hinaus als die besten Olivenbauern Spaniens. Neben Oliven werden auch Mandeln und Wein angebaut. Ein wichtiges Weinanbaugebiet ist das Somontana, das mit seinen 4644 ha einer Produktion von ca. 120 000 hl/Jahr und seinen 34 Weinkellereien immer bedeutsamer wird. Der Hauptort der Somontana Region ist die ca. 12 000 Einwohner große Stadt Barbastro.
Saragossa
Die Hauptstadt Aragons liegt am Ebro und ist mit ca. 666 000 Einwohnern die größte Stadt der Autonomen Gemeinschaft. Das Wahrzeichen der Stadt ist die Basilika del Pilar, das größte barocke Bauwerk Spaniens, das zu Ehren der Jungfrau Maria erbaut wurde. Die Stadt wurde zwischen 24 und 12 v. Chr. von den Römern unter dem Namen Colonia Caesaraugusta gegründet. Die Mauren nannten die Stadt Saraqusta, aus dem sich der heute Name der Stadt entwickelte. Ab dem 8. Jahrhundert gehörte die Stadt zum Emirat und später dann zum Kalifat von Córdoba. Saragossa war der Vorposten im Kampf gegen die christlichen Königreiche in Nordspanien. 1118 eroberte das christliche Königreich Aragon Saragossa von den Mauren und machte es zur neuen Hauptstadt. 1348 brach auf der Iberischen Halbinsel die Pest aus und die bereits vorhandenen antijüdischen Einstellungen führten in ganz Spanien zu den sogenannten Pestpogromen an Spaniern jüdischen Glaubens. Tausende von Juden wurden während der Pogrome umgebracht. Saragossa und Calatayud, eine Nachbarstadt Saragossas, waren die einzigen Städte Spaniens ohne Pogrome.
Basilika del Pilar: Die Basilika del Pilar ist die größte und wichtigste Barockkirche Spaniens. Sie wurde von 1680 bis 1754 erbaut. Ihr Name geht auf die Überlieferung zurück, dass die Jungfrau Maria am 2. Januar 40 n. Chr. dem Apostel Jakob dem Älteren auf einer Säule (pilar) erschien. Diese Säule mit einer Marienfigur bildet heute das Hauptheiligtum der Kirche. Die Madonna de Pilar ist die Schutzheilige der Hispanidad, der am 12. Oktober gefeiert wird und der Nationalfeiertag Spaniens ist.
Die Kathedrale steht auf den Resten einer romanischen Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert brannte sie ab und wurde im gotischen Stil mit Mudejar-Elementen erneut aufgebaut. Die Kirche ist 130 m lang, 67 m breit und hat 11 Kuppeln.
Kathedrale San Salvador: Die älteste Kirche Saragossas aus dem 12. Jahrhundert, damals im romanischen Stil gebaut, steht auf der ehemaligen Hauptmoschee, deren heutiger Glockenturm das ehemalige Minarett war. Ihr heutiges barockes Gesicht stammt aus dem 18. Jahrhundert (1704). Da sie die 2. Kathedrale Saragossas ist, wird sie im Volksmund auch La Seo genannt, um sich so von der Basilika de Pilar abzugrenzen.
Aljafería Palast: Die Aljafería ist der Stadtpalast von Saragossa aus dem 11. Jahrhundert. Der fast quadratische Palast ist von Wehrmauern und einem Graben umgeben, der älteste Teil stammt noch aus der maurischen Herrschaft. Im 12. Jahrhundert nach der Eroberung der Stadt Saragossa durch die Christen, wurde er zum Palast der aragonesischen Könige. Sehenswert sind der über eine monumentale Treppe zu erreichende Thronsaal sowie der zu dem Komplex gehörende Turm "Turm der Troubadours". 2001 wurde die Aljaferia von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Heute befinden sich in dem Palast ein Museum sowie das aragonesische Regionalparlament, das seit 1987 dort tagt.
La Lonja, die Börse
Die Börse ist ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, dessen Innenraum eine hohe Halle bildet, in dem schlanke Renaissancepfeiler ein spätgotisches Rippengewölbe tragen.
Huesca
Huesca ist die Hauptstadt der Provinz Huesca. Sie liegt auf ca. 500 m Höhe und ist mit ca. 52 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Aragons. Im 1. Jahrhundert v. Chr. war Osca eine römische Siedlung. 713 eroberten die Mauren Huesca. 1098 kam die Stadt unter christliche Herrschaft und wurde bis 1118 Hauptstadt des Königreiches Aragón. Im Spanischen Bürgerkrieg kämpften die Nationalen und die Republikaner zwei Jahre lang um die Vorherrschaft von Huesca.
Sehenswürdigkeiten:
Die gotische Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert mit Hochaltar. Hier mischen sich Einflüsse aus Gotik und Renaissance.
Das ehemalige Kloster Monasterio San Pedro el Viejo mit seiner romanischen Kirche und Kreuzgang aus dem 11. Jahrhundert. Es ist eines der wichtigsten romanischen Komplexe Aragons.
Die Provinz Huesca
In der Provinz Huesca liegen die Pyrenäen von Aragon.
Hier befindet sich auch der höchste Berg der Pyrenäen, der Aneto (3.404m) sowie das höchste Kalksteingebirge Europas mit dem zum Weltkulturerbe erklärten Nationalpark Ordesa y Monte Perdido. Die größten Orte des Gebietes sind Jaca (14 000 Einwohner) und Sabiñanigo (ca. 10 000 Einwohner). Ansonsten ist die Gegend sehr dünn besiedelt. Landflucht ist ein großes Problem, denn der karge Boden ermöglicht kaum eine zum Überleben ausreichende Landwirtschaft. Geisterdörfer sind hier keine Seltenheit. Es ist der Einsamkeit und Stille der Gegend zuzuschreiben, dass Geier hier noch eine Lebensgrundlage haben, die Sie bei Ihrem Besuch mit Sicherheit begrüßen können.
Nationalpark Ordesa y Monte Perdido
Der 1918 bereits zum Nationalpark erklärte Nationalpark Ordesa y Monte Perdido gilt als das Herz der spanischen Pyrenäen. Hier befindet sich eine faszinierende Bergwelt, die mit ihren atemberaubenden Schluchten und der beeindruckenden Flora und Fauna in den Bann zieht. Auf vier Täler wurde der Park im Verlauf seiner Geschichte erweitert und umfasst heute 15 608 ha. Der Monte Perdido, der verlorene Berg, ist das größte Bergmassiv des Nationalparks mit 3355 m.
Torla
Das kleine Dorf Torla (360 Einwohner) auf ca. 1000 m am Fluss Ara gelegen, gilt als das Eingangstor zum Nationalpark. Hier lohnt sich ein Bummel durch den mittelalterlichen Ortskern, von wo aus Sie fantastische Blicke auf die Berge des Kalksteingebirges des Nationalparks haben. Viele kleine Restaurants und Bars laden zum Verweilen ein. Guter Standort für den Besuch des westlichen Teils des Nationalparks (Ordesa Tal)
Aínsa
Kleinstadt (ca. 5.000 Einwohner) am Fuße des Nationalparks Ordesa und Monte Perdido. Es lohnt sich durch den mittelalterlichen Stadtkern mit seinen engen Gassen zu bummeln und sich auf der Plaza Mayor niederzulassen. Von der ehemaligen Stadtmauer aus haben Sie fantastische Blicke auf die Pyrenäen, den Fluss Cinca und Ara und das Umland. Guter Standort für den Besuch des östlichen Teils des Nationalparks.
Bielsa
Bielsa ist ein am Fluss Cinca gelegener 500 Einwohner zählender Grenzort, der sich im östlichen Teil des Nationalparks Ordesa und Monte Perdido befindet. Der Ort wird auch das Tor zum Pineta Tal genannt, eines der vier Täler, die seit 1982 zum Nationalpark gehören. Der Ort ist bekannt, da er im Spanischen Bürgerkrieg, als sich tausende republikanische Flüchtlinge auf der Flucht nach Frankreich in ihm aufhielten, von Francos Truppen komplett zerstört wurde, wobei viele der Flüchtlinge zu Tode kamen (Bolsa de Bielsa).
Hier wird seit dem Mittelalter ausgiebig der Karneval gefeiert. Die Menschen tragen dann die berühmten trangas, schwarze Masken mit Hörnern und Ziegenfellüberzug.
Jaca
Sehenswürdigkeiten
Die Kathedrale
Sie wurde Anfang des 11. Jahrhunderts bereits gebaut. Sie gilt als eine der bedeutendsten romanischen Bauwerke Spaniens. In ihr befindet sich auch der Schrein der Schutzheiligen von Jaca, der Santa Orosia.
San Juan de la Peña
Allein die Lage macht das 10 km südlich von Jaca gelegene Kloster zu einem der spektakulärsten Höhepunkte Aragons. Das ehemalige Felsenkloster und Nationalheiligtum Aragons aus dem 10. Jahrhundert wurde im Zuge der Geschichte und als Königsgruft ein wichtiges Machtzentrum. Beeindruckender Kreuzgang mit romanischen Kapitellen. Im Kloster, so wurde im Mittelalter behauptet, befände sich der Heilige Gral, das Gefäß aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll. Die Kirche im Untergeschoss aus dem frühen 10. Jahrhundert weist noch Reste von Wandmalereien auf. Im 18. Jahrhundert brannte ein großer Teil des Klosters ab und die Mönche bauten oberhalb des alten ein neues Kloster. Das klösterliche Leben fand 1835 sein Ende. Beide Klöster können besucht werden.<
Mallos de Riglos
Fahren Sie weiter Richtung Huesca, dann kommen Sie an den einzigartigen Felsformationen am Fluss Gallego vorbei. Riesige Felswände stehen vor Ihnen, die Riesen (Mallos) von Riglos, einem Dorf mit dem gleichen Namen. Sie sind umgeben von Oliven- und Mandelbäumen, typisches Landschaftsbild der Gegend.
Castillo de Loarre
Rund 30 km von Huesca entfernt befindet sich die Burg Loarre, die ab dem 11. Jahrhundert auf Befehl des Königs Sancho Ramírez erbaut wurde und als Stützpunkt während der Vertreibung der Mauren dienen sollte. Sie ist von einer 1 ha langen Mauer umgeben. In dem Burgkomplex befindet sich eine der wichtigsten romanischen Kirchen Aragons. Hier lebten bis ins 13. Jahrhundert Augustinermönche.
Teruel
Die Stadt Teruel liegt im Süden von Aragon und wurde bereits von den Iberern gegründet. Nach der römischen und maurischen Herrschaft wurde die Stadt im 12. Jahrhundert von den Christen erobert. Da ihre Bevölkerung an der Eroberung Valencias teilnahm, erhielt die Stadt 1347 Stadtrechte. Bekannt ist die Stadt für ihre im Mudejar-Stil errichteten Gebäude, was auf die maurische Geschichte der Stadt hinweist, wie auch für ihren luftgetrockneten Schinken, jamón serrano, den Sie in vielen Restaurants und Bars genießen können.
1986 wurde Teruel aufgrund seiner multikulturellen Vergangenheit von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Stadt liegt auf einer Höhe von 915 m und hat ca. 36 000 Einwohner. Das Klima ist kontinental, d.h. heiße trockene Sommer und kalte Winter.
Sehenswürdigkeiten:
Kathedrale Santa Maria: Das Gotteshaus wurde über der Kirche Santa María de Mediavilla errichtet. Der Bau hat drei Schiffe aus Bruchstein- und Ziegelmauerwerk, eine Folge der Erweiterung der ursprünglich romanischen Struktur von 1171.
Der Turm El Salvador: Hierin befindet sich das Interpretationszentrum der Mudejar Architektur.
Das Mausoleum Los Amantes de Teruel
Zwei aus Marmor bestehende Sarkophagen, in denen sich ein Liebespaar befindet, das nie zueinander fand und aus Unglück darüber starb. Ob es sich dabei um eine Legende oder eine wahre Geschichte handelt bleibt umstritten. Tatsache ist, dass die Liebenden aus Teruel aus dem 13. Jahrhundert in ganz Spanien bekannt sind.