Traumhaftes Kastilien
Kastilien - Das Land der Burgen und Schlösser
Eine Region die auf das im Mittelalter existierende Königreich Kastilien zurückgeht, auf der zentralen Hochebene Spaniens liegt und durch das kastilische Scheidegebirge in das nördliche Altkastilien, (heutige Kastilien-León) und das südliche Neukastilien, (heutige Kastilien-La Mancha) eingeteilt wird. Seit den 80er Jahren gehört zu Kastilien auch noch die Autonome Gemeinschaft Madrid. Der Name Kastilien kommt von Castillo (Burg), denn während der Kriege um die Vorherrschaft der Christen gegen die Mauren wurden viele Burgen aus militärisch-strategischen Gründen errichtet. Kastilien wurde also zum Land der Burgen, dessen Beinamen die Region immer noch trägt. Im 8. bzw. 9. Jahrhundert wurde das nördliche Kastilien vom christlichen König von Asturien erobert und Grafen wurden eingesetzt, um die Gebiete zu verwalten. Im 11. Jahrhundert eroberte der Graf von Kastilien das Königreich León, das sich ab 1230 als eines der größten und mächtigsten Königreiche Spaniens konsolidierte. Das Königreich León blieb bis Anfang des 18. Jahrhunderts als eigenständiges Königreich mit eigener Rechtssprechung und eigenen Institutionen bestehen. Erst durch den Sieg der Bourbonen im Erbfolgekrieg wurde Spanien ein Zentralstaat und die Eigenständigkeiten der unterschiedlichen Königreiche – wie auch die von Navarra und Aragón - wurden abgeschafft.
Kastilien gilt auch als die Wiege der spanischen Sprache, des Castellano.
Romantische Burgen, imposante Kathedralen, idyllische Landstriche und malerische Orte charakterisieren das kulturelle Erbe dieser einmaligen Region.
Segovia, im Süden von Kastilien-Leon gelegen, zählt zusammen mit Toledo und Ávila zu den drei historischen Stätten in direkter Nähe zur spanischen Hauptstadt Madrid. Die Altstadt von Segovia ist ebenso Teil des UNESCO Welterbes wie das weltberühmte römische Aquädukt der Stadt. Anziehungspunkte sind außerdem die spätgotische Kathedrale, der Adelspalast Casa de los Picos, der romantische Alcázar von Segovia und ein bedeutendes Vermächtnis der Templer mit der oktagonalen Vera Cruz Kirche.
León mit seinem pulsierenden Leben rund um die Plaza Mayor ist nicht nur wegen seiner wunderschönen gotischen Kathedrale eine Reise wert. Seit Jahrhunderten ist León eine wichtige Station auf dem Jakobsweg und darf sich einer ganz besonderen Gastfreundlichkeit rühmen. Wie ein König übernachten Sie im Parador von León. Im ehemaligen Kloster San Marcos untergebracht, fasziniert eines der Flaggschiffe der staatlich betriebenen Paradores-Kette seine Besucher schon mit der monumentalen Renaissance-Fassade aus dem 16. Jahrhundert.
Lohnenswerte Ziele in der näheren Umgebung sind das Museum Colegiata de San Isidoro und der Palacio Episcopal in Astorga. Ebenfalls am Jakobsweg nach Santiago de Compostela gelegen, lohnen hier die Kathedrale Santa María und der von Antoni Gaudí gestaltete Bischofspalast einen Besuch.
Zur Region Kastilien-León gehören außerdem so eindrucksvolle Städte wie Ávila - Stadt der Steine und Heiligen, Wirkungsstätte der Mystikerin Theresa von Ávila. Hier in der höchstgelegenen Stadt Spaniens lässt sich heute noch die imposante Stadtmauer bewundern, die unter König Alfons VI. auf den Ruinen der römischen Stadtmauer gebaut wurde. Außerdem zeugen einige eindrucksvolle Sakralbauten von der Blütezeit der Stadt zur Zeit der Renaissance.
Südlich liegt die Region Kastilien-La Mancha, weltweit bekannt als Heimat von Miguel Cervantes' tragisch-komischen Ritters Don Quijote. Die Windmühlen, gegen die der Ritter von der traurigen Gestalt seinen aussichtlosen Kampf führte, prägen auch heute noch die weite Landschaft. Toledo beherbergt neben dem imposanten Alcázar als Wahrzeichen die gotische Kathedrale, Moscheebauten, Synagogen und Klöster aus längst vergangenen Jahrhunderten. Auch ein Besuch des Franziskanerklosters San Juan de los Reyes lohnt sich. Talavera de la Reina lockt mit interessanter Kachelmalkunst. Aber auch die hängenden Häuser von Cuenca - wie so viele Stätten in Zentralspanien ebenfalls Welterbe - bieten einen unvergesslichen Anblick.
Die autonome Gemeinschaft Madrid
Madrid wurde 1561 unter Philipp II zur Hauptstadt Spaniens erklärt und damit wurde für das ehemalige Marktstädtchen mit eigener Geschichte ein neues Zeitalter eingeläutet. Madrid liegt am Fluss Manzanares, 400 km vom Meer entfernt, genau in der Mitte des spanischen Territoriums und umgeben von Wald- und Jagdgebieten. Letzteres war mit entscheidend für die Auswahl Madrids zur Hauptstadt und neuem Königssitz. Die damit zusammenhängende Zuwanderung machten die Stadt seit alters her zu einer offenen Stadt, die von Menschen aus allen Teilen Spaniens und der Welt bis heute bewohnt wird. Eine Stadt, die mit ihrer Museumsmeile und deren berühmtesten Pinakotheken Kunstwerke von unschätzbarem Werk beherbergt. In der sich Designer-Läden mit typischen Tavernen, Flohmärkten und bunten Markthallen abwechseln. Außerdem ist Madrid berühmt für ein vielseitiges Nachtleben, belebte Straßencafés, königliche Parkanlagen, architektonische Vielfalt und einen umfassenden Veranstaltungskalender. In Madrid leben ca. 3,5 Mio Menschen.
Sehenswürdigkeiten:
El Escorial: Besuch der Schloss- und Klosteranlage Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial 65 km von Madrid entfernt. El Escorial ist ein gewaltiges Monument der spanischen Monarchie Phillips II. aus dem 16. Jahrhundert. In dieser einzigartigen Königs-Klosteranlage, die bis heute das Pantheon der spanischen Könige ist können neben der Wohn- und Arbeitsresidenz der Königeauch das königliche Mausoleum und Kloster besucht werden.
Alcalá de Henares: Der Name der Stadt leitet sich aus dem Arabischen ab (al-kala = „die Festung, Burg“) sowie vom dem Fluss Henares, der durch die Stadt fließt. Alcalá de Henares ist die Geburtsstadt des Dichters und Schriftstellers Cervantes, der den weltberühmten Roman Don Quichote schrieb und 1547 in dieser Stadt geboren wurde. Die Altstadt mit ihren engen Straßen, den Palästen, Klöstern und zivilen Gebäuden versetzt Sie in eine andere Zeit.
Die 1499 gegründete historische Universität von Alcalá de Henares ist eine der ältesten Universitäten Europas. Zusammen mit dem historischen Stadtkern wurden sie 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.
Das Prado Museum: Es ist mit seinen jährlich fast 3 Millionen Besuchern eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt, in dem Kunstwerke vom 12. bis 19. Jahrhundert zu finden sind und das neben Gemälden, Zeichnungen, Drucken, Münzen und Medaillen auch Skulpturen beherbergt. Neben der weltweit besten Sammlung spanischer Maler wie u.a. Velázquez, Murillo, El Greco und Goya werden unter anderem auch holländische Meister wie Hieronymus Bosch und einige Werke von Botticelli, Caravaggio, Albrecht Dürer, Tizian und Rembrandt gezeigt. 1819 eingeweiht, 2007 nach dem Umbau des Architekten Rafael Moneo erweitert, befindet sich dieser spektakuläre Kunstpalast am Retiro Park.
Die Kathedrale: Die Kirche, die erst 1991 zur Kathedrale erklärt wurde, befindet sich an jenem Ort, wo 305 n.chr. Die Heiligen Justo und Pastor einen Martyrertod fanden. Im Verlaufe der Geschichte wurde eine gotische Kirche gebaut, in dem später Renaissance- und Mudejarelemente hinzugefügt wurden.
Das Geburtshaus des Dichters Cervantes: Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, in dem Miguel de Cervantes geboren wurde und lebte.
Das nationale Kunstmuseum Reina Sofia: Das Reina Sofia Museum ist mit seinen zeitgenössischen Kunstwerken die perfekte Ergänzung zum Prado Museum. Das vom Stararchitekten Jean Nouvel Ende der 80er Jahre umgebaute ehemalige Museum wurde 1992 von der namensgebenden spanischen Königin Sofia eingeweiht und beherbergt neben wechselnden zeitgenössischen Ausstellungen u.a. Werke von Joan Miró, Antonio Tapiés, Eduardo Chillida, Salvador Dalí und Pablo Picasso und dessen Werk Guernica.
Das Thyssen-Bornemiza Museum: Das Museum befindet sich im ehemaligen Adelspalast Villahermosa unweit des Prado Museums und wurde 1992 eröffnet. Es handelt sich um die ehemalige Privatsammlung von Heinrich Thyssen und dessen Sohn Hans Heinrich Thyssen-Bornemiza de Kászon, die vom spanischen Staat erworben wurde und 2004 durch die Sammlung von Carmen Thyssen-Bornemiza, der letzten Ehefrau Hans Heinrich Thyssens, ergänzt wurde. Hier gibt es Werke früher italienischer Kunst, Werke aus dem 17. Jahrhundert bis zur Moderne u.a. der Pop Art zu sehen.
Das CAIXA-Forum Madrid: Ist ein Gesellschafts- und Kulturzentrum im Herzen von Madrid in dem ehemaligen Elektrizitätswerk Mediodía untergebracht, ist ein Juwel der Industriearchitektur im alten Teil der Stadt, das in ein modernes Mehrzweckzentrum umfunktioniert wurde. Auf 10.000 Quadratmetern Fläche, die Tradition und Moderne miteinander verbinden, präsentiert es ein breites Angebot für ein Publikum aller Altersklassen. Ausstellungen antiker, moderner und zeitgenössischer Kunst, Musik- und Poesiefestivals. Besonderheit: Ein Teil der Aussenmauer umfasst die erste vertikale Grünfläche Spaniens, die mit 15.000 Pflanzen bestückt ist.
Das Museum der Königlichen Akademie der Schönen Künste von San Fernando: Das Museum zeigt eine Kollektion von Gemälden aus dem 16. bis 19. Jahrhundert mit Werken der spanischen, italienischen und flämischen Kunst. Darunter befinden sich u. a. Gemälde von Goya, Zurbarán, Ribera, Leandro Bassano, Rubens, Mengs, Van Loo, Madrazo, Velázquez, Haes, Sorolla, Juan Gris. Außerdem wird auch eine bedeutende Skulpturensammlung ausgestellt, anhand derer die Entwicklung der spanischen Bildhauerei vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart verfolgt werden kann. Zu sehen sind u. a. Werke von Manuel Pereira, Pedro de Mena, Mariano Benlliure, Picasso und Pablo Gargallo. Daneben besitzt das Museum auch eine sehr bedeutende und heterogene Ausstellung mit Zeichnungen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert.
Das Archäologische Nationalmuseum: Das Museum wurde von Königin Isabella II. Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, bietet einen ausführlichen Rundgang durch die Geschichte Spaniens von der Vorgeschichte bis ins 20. Jahrhundert. Es verfügt über hervorragende Sammlungen jeder Art, von ägyptischen Sarkophagen und Mumien über Kunstgewerbe aus dem spanisch-römischen Raum und arabische Archäologie bis hin zu Mudéjarmobiliar und -keramik.
Außerdem kann eine Teilnachbildung der Höhlen von Altamira besichtigt werden. Eines der am häufigsten bestaunten Exponate ist die iberische Büste der Dame von Elche.
Königliche Wandteppichfabrik: Die Königliche Wandteppichfabrik, die im 18. Jahrhundert von Philipp V. gegründete wurde, birgt eine umfangreiche Sammlung von Gobelins, Teppichen und Vorlagen aus dem 16. bis 20. Jhd.. Außerdem hat der Besucher die in Spanien einzigartige Gelegenheit, den Teppichwebern dabei zuzusehen, wie sie diese Teppiche nach traditionellen Methoden herstellen. Es handelt sich um echte Kunstwerke.
Das Eisenbahnmuseum: Der Besuch des Eisenbahnmuseums von Madrid ist eine Zeitreise besonderer Art und nicht nur ein Erlebnis für Zugbegeisterte. Schon allein das Gebäude des Museums lohnt einen Besuch, denn es handelt sich um den wunderschönen alten Bahnhof Delicias aus dem 19. Jahrhundert. Von hier aus fuhren ab 1880 bis 1971 die Züge nach Portugal.
Die dort zu findenden Dampflokomotiven erzählen von der Geschichte der Eisenbahn und deren Transportmittel. Zu sehen ist u. a. der zweitälteste Zug Spaniens, der aus dem 19. Jahrhundert stammende sogenannte Erdbeerzug. Es handelt sich um eine alte Dampflok mit Holzwagonen, die zwischen Madrid und Aranjuez verkehrte und die in Aranjuez angebauten Erdbeeren in die Hauptstadt transportierte. Heute können Sie diese Zugfahrt zur Erdbeerzeit übrigens nacherleben und im Holzwagon mit Dampflok wie im 19. Jahrhundert in das 46 Kilometer entfernte Aranjuez reisen. Clou der Reise: auf Ihrer Fahrt werden Sie von freundlichen Stewardessen mit Erdbeeren versorgt. Hervorzuheben ist auch die Lokomotive Typ Mikado, die bis zum Ende der Dampflok 1975 in Spanien Reisenden als Transportmittel diente und später für den Gütertransport eingesetzt wurde. Ein weiteres Juwel des Museums ist eine in England produzierte Dampflok, die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Spanien kam und in der Zuckerfabrik in Aranda de Duero eingesetzt wurde. Ausserdem gibt es eine Reihe von weiteren Lokomotiven und Elektrozügen zu sehen, alle hohen Alters, aber gut erhalten und gepflegt.
Die "Haus-Museen"
Eine perfekte Ergänzung zu den Gemälde-Galerien in Madrid. Es handelt sich dabei um Museen, die in Palästen des 18. und 19. Jahrhunderts untergebracht sind und den Besuchern nicht nur Gemälde und Skulpturen zeigen, sondern auch Möbel und Dekoration aus ihrer jeweiligen Zeit. Somit erhält der Betrachter gleichzeitig einen intimen Blick in die Geschichte Spaniens. Zu diesen Museen gehören:
Das Lópe de Vega Haus Museum: In der Calle Cervantes Nummer 11 befindet sich im Herzen des Dichterviertels. Hier lebte der Schriftsteller Lope de Vega die letzten 25 Jahre seines bewegten Lebens und hier schuf er viele seiner bedeutenden Werke. Ein Besuch macht Sie bekannt mit dem Siglo de Oro, dem Goldenen Zeitalter Spaniens.