Andalusien Malaga wird um ein weiteres Museum reicher
ANDALUSIEN Malaga wird um ein weiteres Museum reicher - Städtereise-Tipp
Die andalusische Hafenstadt Malaga kann inzwischen mit Fug und Recht von sich behaupten, die Hauptstadt der Museen in Spanien zu sein. Allein das Picasso-Museum, das neue Russische Museum oder das vor kurzem eröffnete Centre Pompidou haben Malaga zu einem Publikumsmagneten für Kunstliebhaber aus der ganzen Welt gemacht. Insgesamt umfasst das Kulturangebot der Stadt rund dreißig Museen, zu dem sich seit vergangenem Dezember das Museum Malaga Palacio de Aduanas gesellt.
Das neue Stadtmuseum von Málaga, die nunmehr fünftgrößte Pinakothek Spaniens, hat seinen Sitz im sogenannten „Zollpalast“, dem Palacio de Aduanas. Der Grundstein für das von Manuel Martin Rodriguez im neoklassischen Stil errichtete Gebäude wurde 1791 gelegt. Eröffnet wurde der Palast, der als repräsentatives Zollgebäude genutzt wurde, erst im Jahr 1829. Später beherbergte er den Provinzialrat und eine Nebenstelle der andalusischen Regierung.
Der Palacio de Aduanas wurde auf einer Landparzelle errichtet, die dem Meer abgerungen worden war. Das riesige Bauwerk mit einer bebauten Gesamtfläche von 18.402 m2 stellt für sich allein bereits ein Kunstwerk dar. Mit seinem quadratischen Grundriss besticht es im unteren Teil vor allem durch seine bossierte Fassade. Der aus weißem Stein bestehende Sims mit seinen vertikal verlaufenden Linien setzt bei der Fassade besondere Akzente. Das Gebäude erhebt sich im Stil der italienischen Renaissance-Paläste über einen zentralen Innenhof, von dem eine Treppe mit Marmorbrüstung in die vier Etagen des Bauwerks führt. Vor dem Gebäude streben zahlreiche hochgewachsene Palmen dem Himmel entgegen und unterstreichen die Einzigartigkeit des Museumsensembles. Auf die Renovierungsarbeiten, die sich über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahren erstreckten, entfielen 40 Millionen Euro.
Sorolla, Salas, Picasso und mehr
Das Museum von Málaga vereint in seinen Räumen die Abteilungen für Schöne Künste und Archäologie. Auf knapp einem Drittel der Gesamtfläche sind die Sammlungen der ehemaligen Museen für Schöne Künste und Archäologie zu sehen, die seit 1972 zwar gemeinsam verwaltet wurden, aber niemals gemeinsam zu sehen waren. Das Museum strebt außerdem einen Diskurs über Malagas Rolle im 19. Jahrhundert an, als sich die liberale Stadt mit einem bedeutenden Bildungsbürgertum in einer Phase des großen wirtschaftlichen Aufschwungs befand. Die beiden Sammlungen, die jetzt im Museo de Malaga zu sehen sind, gehen auf diese Glanzzeit zurück.
Über 15.000 archäologische Exponate und 2.000 Kunstwerke haben in dem weiträumigen Gebäude Platz gefunden.
In der archäologischen Abteilung sind besonders die Stücke aus dem Loringiano-Museum und die Fundstücke der Ausgrabungen der arabischen Festung von Málaga hervorzuheben. Die ständige Sammlung der Kunstabteilung setzt sich aus Leihgaben der Akademie der Schönen Künste von San Telmo, des Prado-Museums und des Nationalen Kunstzentrums Reina Sofía zusammen. Zudem wird auch eine Sammlung lokaler Malerei des 19. Jahrhunderts mit Werken von Künstlern wie Muñoz Degrain und Enrique Jaraba gezeigt, aber auch Bilder von Sorolla und Salas. Zwei der ersten Bilder von Picasso sind dort ebenfalls zu sehen: Studie von Alten und Der Alte mit der Decke.
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