ANDALUSIEN - Murillo-Jahr in Sevilla

ANDALUSIEN Murillo-Jahr in Sevilla

Wer kennt sie nicht, die realistischen Szenen von Straßenjungen und Bettlerkindern in Sevilla, die Bilder der entrückten Jungfrau Maria mit dem Jesuskind, die der spanische Barrock-Maler Bartolomé Esteban Murillo angefertigt hat. Seine Gemälde entstammen dem Goldenen Zeitalter Spaniens, geprägt vom Naturalismus der Zeit, dramatischem Licht, effektvollen Schattenspielen und farblicher Nüchternheit. Murillo, dessen Werk sich auf Christliche Kunst und Genremalerei gleichermaßen verteilt, gilt als bedeutendster Maler der spanischen Volkskunst. Bis ins 19. Jahrhundert wurden für seine Gemälde absolute Höchstpreise gezahlt.

Vor vierhundert Jahren erblickte Bartolomé Esteban Murillo am 31. Dezember 2017 als jüngstes von 14 Geschwistern in Sevilla das Licht der Welt. Ihm zu Ehren veranstaltet nun die andalusische Hauptstadt ein Gedenkjahr, zu dessen Beginn im November 2017 eine neue Kulturroute initiiert wird. Zu diesem Zweck werden 60 Originalwerke des Meisters und weitere hundert Reproduktionen in hoher Auflösung auf Leinwänden oder großen Plakaten in insgesamt 18 öffentlichen Räumen gezeigt. Für die Durchführung dieses groß angelegten Kultur- und Tourismus-Projekts hat die Stadt Sevilla rund 100.000 Euro bereitgestellt.

Alle Einrichtungen und Räume, die während des Jubiläumsjahr geöffnet sind, sollen sich als neue kulturelle Route für die Besucher der Stadt permanent konsolidieren. In die Murillo-Route eingeschlossen sind das Museum für Schöne Künste, die Kathedrale, der Palast des Erzbischofs, der Real Alcazar, das Archivo de Indias, das Hospital de La Caridad, das Rathaus und ehemalige Kloster von San Francisco, die Casa de Pinelo, das Hospital de los Venerables, die Casa Murillo, die Kirche Santa Maria la Blanca, der Palacio de las Dueñas, das Konvent San Leandro, das Kapuzinerkloster, das Kloster San Clemente, das Convento del Carmen und aktuelle Konservatorium Manuel Castillo, die Magdalena-Kirche und das neben der Kirche gelegene Geburtshaus von Murillo.

In jedem Raum sind Werke von Murillo entweder als Original oder Reproduktion zu sehen, die dazu dienen sollen, die Erinnerung an die Arbeiten des großartigen Malers, wachzurufen und in ihrem zeitlichen Kontext zu verstehen.

So beherbergt das Museum der Schönen Künste knapp dreißig Originalgemälde und zwei Reproduktionen: Das Portrait von Francisco Domonte mit dem Erzengel Rafael und die Auferstehung Christi, das in der Kapelle der Bruderschaft des Museums installiert werden soll.

Die Kathedrale präsentiert in der Sakristei, der Taufkapelle, dem Kapitelsaal und in verschiedenen Anbauten rund zwanzig Werke von Murillo. Darunter befinden sich u.a. die Gemälde San Isidoro und San Leandro, die Unbefleckte, Santa Justa und Santa Rufina, San Laureano, San Hermenegildo, die Jungfrau vom Rosenkranz oder Taufe Jesu.
Der Real Alcázar trägt zu der neuen Murillo-Route die Gemälde San Francisco Solano und der Stier bei. Das Archivo de Indias/Börse, das von Murillo und Francisco Herrera dem Jüngeren als erstem Sitz der Gemäldeakademie gegründet wurde, zeigt 24 Faksimiles von Murillo, Juan de Valdés Leas, Cornelio Schut, Matías de Arteaga und Ignacio de Iriarte.
Das Hospital de La Caridad, das mehr Murillos als jede andere private Einrichtung auf internationaler Ebene vorweisen kann, bietet dem kunstinteressierten Besucher eine große Anzahl von Murillo-Werken wie die Wundersame Brotvermehrung, Moses schlägt Wasser aus dem Horeb, Johannes der Täufer als Kind, die Verkündigung, der Hlg. Johannes trägt einen Kranken und Die Heilige Elisabeth von Ungarn.
Das ehemalige Kloster San Francisco und heutige Rathaus von Sevilla präsentiert auf der Plaza Nueva eine Murillo-Open-Air-Ausstellung mit zahlreichen großformatigen Reproduktionen wie Der Hlg. Franziskus, vom Engel getröstet; San Diego de Alcalá gibt den Armen zu essen; San Diego de Alcalá in Ekstase vor dem Kreuz; San Gil in Ekstase vor Papst Gregor IX; Der Tod von Santa Clara; San Francisco Solano und der Stier; die Unbefleckte mit Fray Juan de Quirós oder San Salvador de Horta und der Inquisitor von Aragon.
Die Casa de los Pinelo stellt eine Reihe von Originaldokumenten aus; die Real Academía de Buenas Letras Reproduktionen von Die Allegorien des Frühlings und des Sommers, die Heilige Familie und Die Flucht nach Ägypten.
Das Hospital de los Venerables zeigt die beiden Originale Santa Catalina und San Pedro der Büßer, sowie Kopien der Unbefleckten Empfängnis und Jungfrau mit Kind, das Priestern Brot gibt.
Die Casa Murillo, in der der Maler seine letzten Jahre verbrachte und wo ein Teil seiner besten Werke entstand, wartet mit Reproduktionen von Maria Immaculata als Mädchen, die Jungfrau vom Rosenkranz, Santa Rosalia von Palermo und Santa Rosa de Lima auf.
In der Kirche Santa María La Blanca sind das Original Das Heilige Abendmahl zu sehen sowie handgefertigte Reproduktionen von Maria Immaculata, Triumph des Glaubens und der Eucharistie, Der Traum von Johannes und seiner Frau, Patricio Juan und seine Frau vor dem Papst Liberius.
Der Palacio de las Dueñas stellt neben einer Reihe von reproduzierten Porträts aus der Zeit Murillos das Originalporträt von D. Juan Antonio de Miranda und Ramírez de Vergara aus. Das Gemälde, eine Leihgabe des Madrider Palacio de Liria, gehört seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zur Sammlung der Herzöge von Alba.
Das Kloster von San Leandro bietet den Besuchern Reproduktionen von Johannes der Täufer zeigt auf Jesus, Die Taufe Christi und Johannes und die Pharisäer. Das Kapuziner-Kloster präsentiert auf dem Hauptaltar, in den Seitenaltären, Seitenkapellen, Chor, Refektorium über 15 Werke, die eigens für diesen besonderen Ort geschaffen wurden. Darunter Das Jubiläum der Porziuncola, der Heilige Felix Cantalicio mit dem Kind, Die Unbefleckte Empfängnis mit dem ewigen Vater.
Zwei Reproduktionen im Kloster von San Clemente, darunter Die Erscheinung der Jungfrau nach San Bernardo, bereichern die Murillo-Route um ein Weiteres.
Im Convento del Carmen, dem aktuellen Konservatorium Manuel Castillo, sind drei Reproduktionen, die Virgen del Rosario, Die Jungfrau mit Kind, Die Jungfrau mit Kind und dem Heiligen Johannes, zu sehen.
In der Magdalena-Kirche kann man die original erhaltene Taufurkunde wie auch die Taufsäule bewundern, an der Bartolomé Este getauft wurde.

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