ANDALUSIEN Granada - 25 Jahre UNESCO Weltkulturerbe Albaicín

Die maurische Gartenstadt Albaycín in Granada

Das weit über Andalusien hinaus bekannte granadinische Stadtviertel Albaicín wurde vor 25 Jahren am 17. Dezember 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Keimzelle der heutigen Stadt Granada birgt noch immer  den Zauber seiner arabischen Vergangenheit. Ursprünglich erstreckte sich der Albaicín nordöstlich der ehemaligen Alcazaba Cadima, von der einige imposante ziridische Mauerreste erhalten sind. Zu Beginn der islamischen Entstehungszeit setzte sich der Albaicín aus unterschiedlichen, voneinander unabhängigen städtischen Zentren zusammen und erreichte erst in der Neuzeit sein heutiges einheitliches Antlitz.

Zum Ursprung des Ortsnamens „Albaicín“ existieren mehrere Theorien, doch gilt es am wahrscheinlichsten, dass er mit einem arabischen Wort in Verbindung steht, mit dem eine Nachbarschaft von Falknern bezeichnet wird. Erst Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Name verwendet, um sich auf den ursprünglichen kleinen Vorort und das gesamte Stadtgebiet vor der Alhambra zu beziehen.
Zum 25-jährigen Jubiläum der Anerkennung zum Weltkulturerbe hat Granada ein umfangreiches Kulturprogramm vorbereitet, das Konzerte, Festivals, Konferenzen, Diskussionen, Ausstellungen, Workshops und fotografische Führungen in dem bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebten Stadtviertel umfasst. Ein Höhepunkt der Jubiläumsfeier ist die Granada Fashion Week, die am 17., 18. und 19. September in verschiedenen Locations wie dem Theater Isabel La Católica oder dem Palacio de los Cordova stattfindet. Ein weiteres Highlight stellt die sechste Ausgabe der Kulturnacht Noche en Blanco dar. Zu diesem Anlass sind am Samstag, den 4. Mai, ab 19 Uhr in mehr als 120 öffentlichen und privaten Räumen der Stadt fast 280 Aktivitäten geplant, darunter Ausstellungen, Musik-, Theater- , Tanz- und Sportveranstaltungen, Paraden, Flohmärkte oder thematische Führungen. Während der „Weißen Nacht“ überrascht das frühlingshafte Granada seine Besucher durch Kultur und Magie.

Ein Spaziergang durch den Albaicín ist gleichbedeutend mit einem Spaziergang durch die Geschichte Granadas. Seine Gebäude, seine Plätze und die Struktur der Straßen ermöglichen, die unterschiedlichen kulturellen und sozialen Veränderungen der Stadt zu erkennen.

Das für Granada charakteristische Element Wasser, dessen Geräusch bereits im Nasridenreich als magisch galt, zeigt sich bis heute in den vielen erhaltenen Zisternen. Einige waren für den obligatorischen Waschgang vor dem Gebet im Innenhof der Moscheen errichtet worden; andere leiteten das Wasser in die Häuser und standen auf den Plätzen oder neben den Toren der Stadtmauern.
Aus der Zeit der ehemaligen Medina Elvira, zu der die Viertel Albaicín und Realejo am Fuße der Alhambra gehören, sind 28 Zisternen, auf Spanisch aljibes, erhalten. Einige von ihnen, wie der Aljibe del Peso de la Harina oder die der Plaza del Abad, werden weiterhin genutzt. Fast alle Zisternen, die zu den typischsten Elementen des Stadtviertel gehören, wurden vom Bewässerungsgraben von Aynadamar oder vom Fuente de las Lágrimas (Ayn al-Dama) aus Fuente Grande in der Nähe von Alfacar gespeist. Sie stehen meist mit alten Moscheen in Verbindung und zeichnen sich durch ihre Funktionalität aus. Besonders sehenswert sind die Zisterne der Kirche San Cristóbal und El Aljibe del Trillo, die einen interessanten Hufeisenbogen aufweisen.

© OET

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