Inspiration Katalonien

Die Küstenregion Costa Brava und das L´Empordá

„Diese Landschaft ist meine ständige Inspiration“, hat Salvador Dalí einmal gesagt – und natürlich meinte er die Landschaft seiner Heimat, des L’Empordà. Die traumverhangenen Landschaften seiner Gemälde mit ihren surrealen Lichtspielen sind ein Spiegel der Küstenlandschaft des L’Empordà mit einer weit bis in die Antike zurückreichenden Geschichte. Die Medas-Inseln, umgeben von Korallen, galten den Griechen und Römern als Eingangstor zu Ampurien. Heute sind sie ein Tauch-Paradies, das als schönstes Naturreservat des westlichen Mittelmeeres ausgezeichnet wurde. Der L’Empordà hat viel Kultur zu bieten: Griechisch-romanisches Erbe aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, eine vorgeschichtliche Siedlung in Ullastret, die sagenumwobene Stadt Girona mit ihrem reichen jüdischen Erbe, mittelalterliche Dörfer wie Monells, Pals oder Peralada, und nicht zuletzt das Dalísche Dreieck: Drei Dalí-Museen an drei Orten, die Referenzpunkte im Leben des Meisters waren: In Figueres, Portlligat und Púbol warten Museen auf die Besucher, die so einzigartig sind wie Salvador Dalí und seine ewige Muse Gala selbst.

Die CostaBrava hat viele Gesichter. Weite Strände, von Pinien und steilen Klippen umsäumte Buchten, aber auch die surreal anmutenden Felslandschaften des Cap de Creus prägen Kataloniens „wilde“ Küste. Sie umfasst die Landkreise la Selva, Baix Empordà, Gironès, Pla de l’Estany sowie Alt Empordà und gilt als eines der beliebtesten Strandurlaubsziele der Iberischen Halbinsel. Die Costa Brava ist der 206 km lange Küstenabschnitt, der sich von Portbou bis nach Blanes erstreckt. Während im Norden am Cap de Creus - wo die Pyrenäen ins Meer abfallen - wilde und kontrastreiche Landschaften mit steilen Felshängen und kleinen versteckten, von Pinien umgebenen Badebuchten vorherrschen, geht die Costa Brava weiter südlich in lange, schöne Sandstrände über.
Von der Küste der Costa Brava ins Landesinnere hinein gibt es einzigartige, kontrastreiche Natur-Landschaftsgebiete von großem ökologischen Reichtum, so der unter Naturschutz stehende Naturpark Cap de Creus und das ebenfalls unter Naturschutz stehende Sumpf- und Feuchtgebiet Aiguamolls de l’Empordà, bekannt als Schutz- und Lebensraum vieler Vogelarten, das Meeres-Schutzgebiet rund um die Medes-Inseln mit ihrer artenreichen Unterwasserwel twurde als schönstes Naturreservat des westlichen Mittelmeers ausgezeichnet und ist ein Paradies für Taucher, und die Gebirgslandschaft des Montseny. Auch für Schwimmer hält die Costa Brava ein außergewöhnliches Angebot bereit: Dank der Vies Braves, einem markierten und mit Bojen versehenen Meeres-Wegenetz für Schwimmer und Schnorchler, kann man hier sicher über weite Strecken im offenen Meer schwimmen und den Reiz der Küstenlandschaft vom Wasser aus erkunden.

Von Alters her hatten die Menschen ein großes Interesse an dieser Gegend - wie die zahlreichen Reste der iberischen Niederlassungen, die griechisch-römischen Ausgrabungen der Stadt Empúries, das beeindruckende Erbe der Romanik und die vielen mittelalterlichen Orte, in denen der Charme der ehemaligen Epoche nicht verloren ging, beweisen.
Die Menschen, die hier lebten, bestellten das Land oder waren Fischer. Bis heute wird in vielen Küstenorten die nachmittägliche Rückkehr der Fischer zu einem Spektakel. Die Kombination von Fischfang und Produkten aus der Landwirtschaft hat zu der Mar-i-Montanya Küche geführt. Diese besondere Zusammenstellung von Speisen, hat nicht nur die Kreativität bekannter Chefs inspiriert, sondern auch viele Gourmets aus allen Teilen der Welt veranlasst, die Costa Brava zu bereisen.

Schon lange bevor das Wort „Tourismus“ überhaupt erfunden wurde, zog die Costa Brava bereits Künstler und Kreative in ihren Bann. Salvador Dalí war hier zu Hause und residierte über Jahrzehnte in seinem Atelier an der Küste von Cadaqués. Deren Licht und die sagenhaften Felsformationen erregten immer wieder die Bewunderung und das Staunen des exzentrischen Meisters. Der sah im Cap de Creus ein „grandioses ge ologisches Delirium“, welches in immer neuen Formen Eingang in seine Werke fand. Doch nicht nur Dalí, auch Maler wie Picasso, Chagall und Klein fanden hier tiefgreifende Inspiration. Einige Jahrzehnte später begannen sich die Hollywood-Stars in die Costa Brava zu verlieben. Ava Gardner und Orson Welles sind zwei der legendären Persönlichkeiten, die die Costa Brava so oft besuchten, dass ihnen heute sogar eine eigene touristische Route entlang der Küste gewidmet ist. Weitere große Namen unter den Besuchern der Costa Brava sind Elisabeth Taylor, Frank Sinatra, John Wayne und Sean Connery.

Die Gastronomie der Costa Brava ist nicht nur in ganz Katalonien berühmt, sie hat auch internationalen Ruf. Derzeit gibt es hier 16 Restaurants mit insgesamt 20 Michelin-Sternen. Zu den berühmtesten unter ihnen gehört der Celler de Can Roca, der 2013 und 2015 zum besten Restaurant der Welt gewählt wurde. Ebenfalls erwähnenswert ist das Restaurant Miramar in Llança von Paco Pérez und Les Cols de Olot von Fina Puigdevall, die beide mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet sind. Ein Kapitel für sich sind die Weine und Cavas der DO Empordà.

Die gute Wasserqualität an der Costa Brava ist an vielen Orten mit der Blauen Fahne ausgezeichnet, einige der insgesamt mehr als 200 Strände und Buchten verfügen außerdem über die Qualitätszertifikate EMAS und ISO 14000. Das Landesinnere zeichnet sich durch den Charme von Orten wie Mollet de Peralada, Peralada, Castelló d’Empúries, Monells, Peratallada, Pals oder Castell d’Aro aus, in denen die romanisch-mittelalterliche Architektur wunderbar erhalten ist.

Spaziergänge durch die mittelalterlichen Stadtkerne von Torroella, Peratallada, Ullastret, Pals und Sant Iscle. Wer tief eintauchen möchte in die Geschichte des Landstrichs, tut dies am besten bei einem Spaziergang durch den historischen Stadtkern von Torroella de Montgrí oder bei einem Bummel durch die Gassen mittelalterlicher Dörfer wie Peratallada, Ullastret, Pals und Sant Iscle. Historische Marktplätze, mittelalterliche Kirchen und trutzige Türme lassen den Zauber der Vergangenheit lebendig werden. In Ullastret ist darüber hinaus auch eine archäologische Fundstätte aus der Zeit der Iberer zu besichtigen, die Zeugnis von der mehr als 2000jährigen Besiedlungsgeschichte dieses Landstrichs gibt, in dem Moderne und Tradition gleichermaßen lebendig sind.

Die Botanischen Gärten von Cap Roig gehören zweifellos zu den malerischsten Orten der Costa Brava. Ende der 1920er-Jahre kauften Coronel Woevodsky und Dorothy Webster dieses Terrain, errichteten ein Schloß und entwarfen einen einzigartigen Park, der bis zum Jahr 1974 kontinuierlich verändert und erweitert wurde. Vom Schloß aus fällt der Garten in Terrassenstruktur bis zum Meer ab und eröffnet dem Besucher aus unterschiedlichen Perspektiven unvergessliche Blicke über Palafrugell und die Strände der Costa Brava. Nichts ist schöner, als auf den lauschigen Wegen durch die Stille dieses einzigartigen Gartens zu streifen. Der Jardi de Cap Roig ist auch Austragungsort eines der Top-Musikfestivals der Costa Brava. Auf dem Festival Cap Roig finden sich Jahr für Jahr die Großen Namen der Musikszene ein.

Sant Pere de Rodes – Das geheimnisvolle Benediktinerkloster am Cap de Creus
Das Benediktinerkloster Sant Pere de Rodes gilt als eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der mit Kulturgütern reichlich gesegneten nördlichen Costa Brava. Sant Pere de Rodes erhebt sich auf einer Höhe von 500m  über dem Meeresspiegel auf der Halbinsel Cap de Creus, die den nordöstlichsten Zipfel der katalanischen Küste bildet. Die gebirgige Küstenlandschaft rund um das Kloster ist atemberaubend, ebenso der Blick von den tausendjährigen Mauern, der über altes Weinbauland und wilde Felsformationen bis zu den blauen Weiten des nahegelegenen Mittelmeers reicht. Um die Ursprünge des Klosters, das im Mittelalter ein europaweit bekannter Pilgerort war, ranken sich viele Legenden. So erzählt man sich zum Beispiel, dass der Leichnam des Heiligen Petrus oder doch zumindest seine Reliquien hier ruhen. Ebenso zahlreich wie die Legenden sind auch die offenen archäologischen und historischen Fragen rund um das Kloster. Sicher ist, dass sich in unmittelbarer Nähe des Klosters architektonische Reste aus einer frühen Epoche finden – möglicherweise der römischen – und dass aus dieser Zeit kleine dekorierte Marmorfragmente stammen, die hier zu einem späteren Zeitpunkt wiederverwendet wurden.
Die herrliche Aussicht, die der Besucher heute von Sant Pere de Rodes aus genießt, verdankt sich in erster Linie der prekären Sicherheitssituation, in der die Bewohner der Küste während des Mittelalters lebten.  Die heutige Costa Brava war damals häufig Piratenangriffen ausgesetzt, und diese Gefahr bewegte die damaligen Benediktiner, ihr Kloster hoch oben in der Sierra de Rodes zu errichten. Doch offenbar fühlten sie sich selbst hier nicht völlig sicher. Die Klostermauern erinnern durchaus an eine Festung und zum eleganten Glockenturm gesellt sich ein trutziger Wehrturm.
Die erste urkundliche Erwähnung von Sant Pere de Rodes stammt aus dem Jahr 878, als das Kloster noch der  Abtei Sant Esteve de Banyoles unterstand. Im Jahr 947 erlangte Sant Pere de Rodes die Unabhängigkeit als Abtei und unterstand von nun an nur noch dem Papst. Damit beginnt die Blütezeit des Benediktinerklosters. Dank zahlreicher Schenkungen besaß Sant Pere de Rodes schon bald Ländereien, die sich über den gesamten Norden Kataloniens erstreckten. Im Jahr 1022 wurde die Kirche geweiht, die im Wesentlichen bis in unsere Tage erhalten ist und als Wiege der katalanischen Romanik gilt. Etwa um diese Zeit gewann das Kloster auch einen Ruf als bedeutsamer Pilgerort, der Gläubige aus den verschiedensten Ecken Europas anzog. Im 11. und 12. Jahrhundert erfuhr das Kloster mehrere Umbauten, möglicherweise als Reaktion auf Schädigungen, die Folge des Konflikts zwischen den Häusern von Empúries und Peralada gewesen sein könnten. Um diese Zeit entstanden unter anderem zwei neue Portale. Das äußere von ihnen war ein kunstvoll skulpturiertes Werk des Mestre de Cabestany, der hier Szenen aus dem Leben Jesu in weißem Marmos verewigt hatte. Allerdings ist „verewigt“ nicht wirklich der treffende Ausdruck, denn in späteren Jahrhunderten wurde dieses Portal weitgehend zerstört und nur seine Reste sind heute im Museum Marès in Barcelona zu besichtigen. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts erlebte Sant Pere de Rodes jedoch ein goldenes Zeitalter, in welchem die Klosterkultur die umliegenden Dörfer und Landschaften prägte. Die Arbeit der heutigen Winzer der Region, welche die ausgezeichneten Weine des Empordà schaffen, setzt auf der von den damaligen Benediktinern geprägten Weinbau-Kultur auf.
Ab dem 14. Jahrhundert erlebte das Kloster eine Zeit der Dekadenz. Anstatt getreu der Worte des Ordensgründers ihre Zeit dem Gebet und der Arbeit zu widmen, gaben sich die Mönche zunehmend weltlichen Freuden hin. Sant Pere de Rodes verlor an Ansehen und damit an finanzieller Unterstützung. Der Niedergang begann. Im Zuge der Kriege, welche das Gebiet im 17. und 18. Jahrhundert heimsuchten, kam es immer wieder zu Plünderungen. Viele der Kunstschätze, die das Kloster einmal gehütet hatte, verschwanden für immer oder tauchten erst Jahre später in Sammlungen wieder auf. 1798 verließen die letzten Benediktiner das Kloster, und die ehrwürdigen Mauern verfielen. Im Jahr 1935 unternahm man einen ersten Versuch, das Kloster zu restaurieren. Bis heute sind die Restaurationsarbeiten nicht abgeschlossen, und die alten Mauern hüten weiterhin viele ungelöste historische Rätsel und Geheimnisse.
Das Kloster Sant Pere de Rodes ist in Terrassen angelegt und passt sich so perfekt an an den gebirgigen Untergrund an. Im Mittelpunkt des verschachtelten Gebäudekomplexes stehen die Klosterkirche und der Kreuzgang. Beide wurden im 10. und 11. Jahrhundert erbaut und hüten einzigartige Beispiele romanischer Skulptorik.
Die Klosterkirche ist als dreischiffige Basilika mit Querschiff und drei Apsiden erbaut. Von den einstigen Kunstschätzen ist nichts in der Kirche zurückgeblieben, und so hat der Besucher die Möglichkeit, seine Aufmerksamkeit ganz der eindrucksvollen Architektur zu widmen.
Mit einer Länge von 37 Metern und einer Höhe von 15 Metern erreicht die Kirche von Sant Pere eine räumliche Ausdehnung, die für die Zeit ihrer Erbauung absolut ungewöhnlich ist. Der Eindruck räumlicher Weite wird verstärkt durch die auf hohen Pfeilern ruhenden, klassisch inspirierten Säulen, welche die Rundbögen stützen. Von der Kirche aus führt eine Treppe in die Krypta mit ihren in den Stein gehauenen Gräbern, die zum Teil noch aus dem 9. Jahrhundert stammen.
Etwa zur gleichen Zeit wie die Kirche entstand der alte Kreuzgang, der erst vor kurzem unterhalb eines später erbauten Kreuzgangs gefunden wurde. Der viereckig angelegte alte Kreuzgang ist geprägt von einer soliden Bauform mit großen Rundbögen und einem Tonnengewölbe. Ursprünglich erreichte man von hier aus verschiedene Räumlichkeiten, die jedoch mit der Anlage des neuen Kreuzgangs verschwunden sind.
Der neue Kreuzgang stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert, ist jedoch immer wieder renoviert worden. Nur noch wenige seiner Säulen sind heute im Original erhalten.
Der beeindruckende Glockenturm stammt aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, noch älter ist der Verteidigungsturm des Klosters, der vermutlich noch aus dem 10. Jahrhundert stammt und immer wieder umgebaut und renoviert wurde.
Die Kunstschätze, die einst zu Sant Pere de Rodes gehörten, sind heute auf verschiedene Sammlungen verteilt. Das erwähnte Fragment des marmonen Portals von Cabestany ist im Museum Marès in Barcelona zu besichtigen. Der wohl bedeutendste Schatz des Klosters, die Bibel von Sant Pere de Rodes, ist heute im Besitz der Nationalbibliothek von Paris. Trotz des Verlusts seiner Kunstschätze und den Folgen des langjährigen Verfalls ist Sant Pere de Rodes einer der eindrucksvollsten Orte der Costa Brava. Das Lebensgefühl des Mittelalters verbindet sich hier mit der Erfahrung einer Küstenlandschaft von wilder Schönheit.

Das Dalí-Dreieck

Die Costa Brava war die Heimat Salvador Dalís und so ist es nicht verwunderlich, dass dem katalanischen Ausnahmekünstler hier auf engem Raum gleich drei Museen gewidmet sind. Diese sind allgemein als das Dalí-Dreieck bekannt, und beleuchten unterschiedliche Facetten des künstlerischen Schaffens und Lebens von Salvador Dalí. Im grandiosen Teatre-Museu Dalí in Figueres hat sich der Meister selbst ein Denkmal gesetzt, das Museum Casa-Museu Salvador Dalí in Portlligat bei Cadaqués war über Jahrzehnte Dalís Atelier. Im Museum Casa-Museu Castell Gala Dalí de Púbol hat der Künstler seinen Traum verwirklicht, seiner ewigen Muse Gala ein historisches Schloss zu schenken, dessen Räumlichkeiten von Dalí neu gestaltet wurden.

Das Theatermuseum Dalí - Selten spiegelt ein Museum in so vollkommener Weise die Persönlichkeit eines Künstlers wider, wie das Teatre-Museu Dalí. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es die Idee des Meisters selbst war, das Stadttheater von Figueres in ein Museum zu  verwandeln, das dem berühmtesten Sohn der Stadt gewidmet sein sollte – gemeint war natürlich Dalí selbst. Die erste Ausstellung des jungen Künstlers Dalí fand in eben diesem Theater statt. Später, während des Bürgerkriegs, brannte das Gebäude ab. In den 1960er Jahren entschieden Salvador Dalí und der Bürgermeister von Figueres, die Ruine zu neuem Leben zu erwecken. Es entstand so etwas wie ein ständig expandierendes Dalísches Universum – und der Ort, an dem der Künstler schließlich seine letzte Ruhe finden sollte. Die sterblichen Überreste Salvador Dalís sind hier in einer Krypta unter der Bühne begraben.
Das Museum zeigt die weltweit größte und vielfältigste Sammlung Dalíscher Werke: Gemälde aus allen Schaffensphasen seiner Karriere, Skulpturen, dreidimensionale Collagen, mechanische Geräte und weitere der Imagination des Künstlers entsprungene Kuriositäten. Eines der Highlights des Museums ist eine dreidimensionale, anamorphe Wohnzimmer-Installation, die von einem bestimmten Punkt aus betrachtet aussieht wie das Gesicht der Schauspielerin Mae West, von der Dalí offenbar fasziniert war.
Das Museum beinhaltet außerdem eine Auswahl von Werken anderer Künstler, die Dalí sammelte. Zu diesen gehören El Greco, Bougereau, Marcel Duchamp und John de Andrea. Darüber hinaus ist eine Galerie des zweiten Stockwerks Dalís Freund und Künstlerkollegen Antoni Pitxot gewidmet, der nach Dalís Tod Direktor des Museums wurde.

Das Salvador Dalí Haus in Portlligat - Das heutige Museumshaus in Portlligat war bis 1982 Dalís Hauptwohnsitz. Angezogen von der Landschaft, der Stille und dem Licht dieses Ortes, hatte er sich 1930 hier in einer kleinen Fischerhütte eingerichtet. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Fischerhütte zu Dalís persönlichem Heim heran, in seinen eigenen Worten „ganz wie eine biologische Struktur(…). Jeder neue Impuls in unserem Leben hatte eine neue Zelle, einen eigenen Raum.“ So entstand ein labyrinthisches Gebäude, dessen Räume durch schmale Korridore verbunden sind. Das Haus steckt voller Erinnerungen und kurioser Objekte Dalís. Die unterschiedlich geformten Fenster rahmen den Blick auf einen permanenten Bezugspunkt im Schaffen des Künstlers: die Bucht von Portlligat.

Die Gala-Dalí Burg in Púbol - Die Grundmauern der Burg von Púbol standen wohl schon im 11. Jahrhundert, nicht ahnend, welche Form sie einmal annehmen und welchem Zweck sie geweiht sein würden. Als Salvador Dalí das Gebäude 1969 kaufte, war es in ziemlich schlechtem Zustand: die Dächer eingefallen, die Wände voller Risse, der Garten halb verwildert. Einen gewissen romantischen Charme konnte man dem Ort auch damals nicht absprechen und romantisch war auch die Intention, mit der Dalí das Gebäude kaufte: Es sollte Gala als Ort der Entspannung und des Rückzugs dienen. Das war dem Meister so ernst, dass er zustimmte, seine Frau in Púbol nur dann zu besuchen, nachdem er schriftlich ihre Erlaubnis erhalten hatte. Die von Gala inspirierte Dalísche Kreativität findet im Castell Gala-Dalí Púbol zu einem ihrer Höhepunkte. Die mit Dalíschem Einfallsreichtum gestalteten Räume sind eine innenarchitektonische und künstlerische Meisterleistung, die dem Wunsch entspringt, einen Raum zu schaffen, der „seiner Dame“ und ihrer gemeinsamen Liebe würdig wäre. Als Gala 1982 starb, zog Dalí in das Schloß und nutzte es in seinen letzten Jahren als Wohnort und Atelier. Seit 1996 ist Castel Gala-Dalí Púbol als Museum für Besucher geöffnet.

Girona

Girona ist die Hauptstadt der Provinz und zählt zu den historisch und architektonisch interessantesten Städten Kataloniens. Insbesondere das Altstadtviertel ist einen ausgiebigen Besuch wert. Zu seinen Höhepunkten zählen das alte Jüdische Viertel „El Call“, weitere Höhepunkte sind die mächtige weiße Kathedrale Santa Maria und die Basilika Sant Feliu. Girona bezaubert mit mediterranem Charme, katalanischer Eleganz, historischer Faszination und unwiderstehlichen Shopping-Möglichkeiten. Meer und Berge sind von hier aus innerhalb kurzer Zeit zu erreichen.

Als strategisch bedeutsame Grenzstadt blickt Girona auf eine lange Geschichte zurück. Die ältesten Teile ihrer Stadtmauern wurden von den Römern im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut. Die mächtige Verteidigungsanlage, welche das alte Girona umschloss, blieb bis ins Jahr 1000 n. Chr. unverändert erhalten. Teile dieser Força Vella genannten antiken Mauern können noch heute besichtigt werden. Im Mittelalter wurden die Stadtmauern Gironas erweitert und heutzutage können die Besucher der Stadt bei einem ausgiebigen Spaziergang über die Stadtmauern die Altstadt Gironas aus einer besonderen Perspektive kennenlernen. Von den alten Wachttürmen der Befestigungsanlage fällt der Blick auf jene Viertel Gironas, die zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert jenseits der Força Vella entstanden und die bis heute historische Monumente voller Geschichte und Geschichten hüten.

Girona war 2006 in der Tom Tykwer Verfilmung von Das Parfum zu sehen und 2016 Drehort der 6. Staffel der legendären Game of Thrones-Serie.

Die Basilika Sant Feliu war die erste Kathedrale Gironas, bevor sie im 10. Jahrhundert durch die weit größere Kathedrale Santa Maria abgelöst wurde. In ihrer heute erhaltenen Form wurde sie jedoch zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert errichtet. Mit ihrem schlanken Glockenturm und den schönen Kirchenschiffen gilt sie als ein Höhepunkt der gotischen Architektur Gironas, die hier mit romanischen und barocken Elementen verschmilzt. Im Inneren der Basilika befindet sich das prachtvolle gotische Grab des Stadtheiligen Sant Feliu und darüber hinaus acht einzigartige Sarkophage aus römischer und vorchristlicher Zeit. Sie wurden während des Baus der Kirche hier gefunden und geben ein eindrucksvolles Zeugnis der römischen Kultur, welche die Stadt über Jahrhunderte prägte. Die erstaunlichste Geschichte der alten Kirche stammt jedoch aus dem 13. Jahrhundert, genau genommen aus dem Jahr 1286, als die Franzosen die Stadt stürmten, die Kirchen plünderten und schließlich auch die sterblichen Überreste des Stadtheiligen Feliu schändeten. Ob es der Heilige selbst war oder eine andere höhere Macht eingriff, kann heute niemand mehr sagen. Jedenfalls entstiegen dem Grab St. Felius gigantische Fliegen, die über die französischen Eindringlinge herfielen und deren Heer schließlich auslöschten.

Die Kathedrale Santa Maria erhebt sich als ein Wahrzeichen der Stadt auf dem Altstadthügel der Força Vella. Zwischen dem 11. und 18. Jahrhundert erbaut, vereint auch sie in sich unterschiedliche architektonische Stile von Romanik über Gotik bis hin zum Barock. Allerdings reicht auch ihre Geschichte noch viel weiter in die Vergangenheit zurück. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurde sie unter arabischer Besatzung zur Moschee umfunktioniert und erst im Jahr 908 wieder als Kirche geweiht. Der ursprüngliche architektonische Neuentwurf Santa Marias sah drei Schiffe vor, im 15. Jahrhundert kam allerdings die Idee auf, eine einschiffige Kathedrale zu bauen. Die Diskussion der Experten darüber, ob dies möglich und sinnvoll sei, nahm etwas 50 Jahre in Anspruch und brachte Girona mit der Entscheidung für ein einschiffiges Gotteshaus letztlich einen architektonischen Rekord ein: Das 34 Meter hohe und knapp 23 Meter breite gotische Kirchenschiff ist weltweit das breitetste seiner Art und auch ansonsten beeindruckt Gironas Katehdrale mit mächtigen Mauern, aber auch mit einzigartigen Kunstschätzen in ihrem Inneren. Zu diesen gehören eine prachtvolle Monstranz und ein wunderschöner Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert, auf dem die Schöpfungsgeschichte in Bildern dargestellt ist. Darüber hinaus ist Gironas Kathedrale die letzte Ruhestätte einer Vielzahl von Adeligen, Bischöfen, Architekten und Künstlern, welche die Stadt zu ihren Lebzeiten besonders geprägt haben.

Biegt man von der Kathedrale aus in die Carrer Ferran el Catòlic ab, sieht man den Cornelien-Turm (Torre Cornèlia) aus dem 11. Jahrhundert, der die Kathedrale mit der Stadtmauer und den Arabischen Bädernverbindet. Diese wurden im 12. Jahrhundert errichtet und damit zu einer Zeit, als Girona schon gut 200 Jahre von der maurischen Besatzung befreit war. Es handelt sich hier also um eine Badeanlage für die christliche Bevölkerung der Stadt, die jedoch ganz offensichtlich an römischen und nordafrikanischen Bädern inspiriert war. So ist die Aufteilung der Bäder in Frigidarium, Tepidarium und Caldarium eine Reminiszenz an die klassisch römischen Thermen, während die Gestaltung und Dekoration der Räume an die maurische Ästhetik erinnert. Bestes Beispiel hierfür sind die filigranen Säulen und harmonisch gewölbten Decken und das gekonnte Spiel mit Licht und Schatten, welches den Bädern ihre einzigartige Atmosphäre verleiht. Diesen eindrucksvollen Elemente verdankt der Ort seinen Namen “Arabische Bäder”, der sich übrigens erst im 19. Jahrhundert einbürgerte und inzwischen zur offiziellen Bezeichnung der ehrenwerten Badeanstalt avanciert ist.

Das Jüdische Viertel und das Museum für Jüdische Geschichte. ”El Call”, das Jüdische Viertel von Girona zählt zu den am besten erhaltenen Jüdischen Vierteln weltweit. Mit seinen engen Gassen, hohen Mauern und verwinkelten Häusern und Höfen gleicht el Call einem Labyrinth, in dessen schattigen Straßen die Vergangenheit gegenwärtig ist. Einen Spaziergang durch das Call sollte man unbedingt mit dem Besuch des Museums für Jüdische Geschichte verbinden. In einer großen permanenten Ausstellung und wechselnden temporären Ausstellungen erhält man spannende Einblicke in das Leben der Jüdischen Gemeinschaft von Girona, die hier vom 9. Jahrhundert bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1492 eine ganz eigene Kultur pflegte, welche die katalanische Kultur in vieler Hinsicht beeinflusst hat.

Sant Pere de Galligants ist eine alte Benediktinerdatei, die heute eine Dependance des Archäologischen Museums von Katalonien (MAC) beherbergt, in der Ausstellungsstücke von der Frühgeschichte der Region bis zur Besatzung durch die Römer gezeigt werden. Gemeinsam mit der nahegelegenen Kapelle Sant Nicolau, die derzeit als Ausstellungsraum dient, bildet das Kloster eines der schönsten Ensembles romanischer Architektur Kataloniens. Die Basilika des Klosters beeindruckt mit monumentaler Größe und den eindrucksvoll dekorierten Kapitellen des Mittelschiffs und einer prächtigen Rosette mit einem Durchmesser von 3,5 Metern.

La Rambla de la Llibertat ist eine der schönsten und beliebtesten Straßen Gironas, die parallel zum Rio Onyar von der Pont de Pedra (Steinbrücke) in die Altstadt führt. Im 13. Jahrhundert erbaut, diente sie lange als zentraler Marktplatz und Ort der Zusammenkuft. Bis heute ist die Rambla für Besucher und Einheimische ein Mittelpunkt des städtischen Lebens. In ihren Bogengängen und Arkaden liegen viele schöne Cafés und Geschäfte, weshalb man für einen Bummel über die Rambla Zeit und Muße mitbringen sollte. Ganz nebenbei kann man hier nämlich auch bemerkenswerte Gebäude bewundern, wie zum Beispiel die Casa Norat mit der beeindruckenden modernistischen Fassade.

Blumenfestival in Girona
Von minimalistisch und geschmackvoll bis hin zu bund und dreist. Das Festival de Flores ist viel mehr als eine gewöhnliche Blumenausstellung. Das kleine katalanische Flussstädtchen Girona verwandelt sich in ein Blütenmeer. Ganze Straßen werden zu Kunsstücken, die begleitet werden von Musik und Licht. Schlendern Sie durch die Gassen und Gebäude und lassen Sie sich von einzigartigen Illustrationnen bezaubern.

Legenden der Altstadt
Von Franzosen, Fliegen und dem Stadtpatron St. Narziss
Eigentlich ist ein Kuss auf den Löwenhintern der Statue in der Carrer Calderers das erste, was man tun sollte, wenn man Girona durch das große Tor betritt – das sagt zumindest der Volksmund. Wer mehr über die vielen Legenden wissen möchte, die sich um die alten Mauern der Stadt ranken, dem sei ein Spaziergang durch die Força vella, die alte Festung der Stadt aus dem 1. Jahrhundert vor Christus, ans Herz gelegt. Hier in unmittelbarer Nähe der Löwenstatue liegt die Basilika Sant Feliu, die gleich aus mehreren Gründen das Interesse der Besucher auf sich zieht: Erstens war Sant Feliu Gironas erste Kathedrale, die im zehnten Jahrhundert von der weit größeren Kathedrale de Santa Maria abgelöst wurde. Zweitens befindet sich hier der Sarkophag des Stadtpatrons St. Narziss, dem Protagonisten der berühmtesten Legende von Girona: 1286 stürmten die Franzosen die Stadt, plünderten die Kirchen und schändeten die sterblichen Überreste des Heiligen. Ob solch unerhörten Verhaltens sah dieser sich gezwungen einzugreifen und seinen Schutzbefohlenen den Rücken zu stärken. Zumindest scheint dies noch die naheliegendste Erklärung für das, was im Folgenden geschah: Aus dem Grab des Heiligen schwirrten mit einem Mal gigantische Fliegen, die sich mit grässlichem Summen und Brummen auf die Franzosen stürzten und schließlich das gesamte Heer auslöschten.

Die Kathedrale von Santa Maria und der Mörder mit dem gebrochenen Herzen
Seit etwa 1000 Jahren ist die „neue“ Kathedrale Santa Maria ein Wahrzeichen Gironas, das sich sogar mit einem besonderen Superlativ schmücken kann: Mit 22,98 Metern ist das gotische Kirchenschiff des Gotteshauses das weltweit breiteste seiner Art. Es birgt eine prachtvolle Monstranz und einen wunderschönen romanischen Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert, in dem die Schöpfungsgeschichte in Bildern dargestellt ist. Doch die Kathedrale Santa Maria ist auch Schauplatz einer schauerlichen Geschichte, die der Schriftsteller Prudenci Bertrana Anfang des 20. Jahrhunderts in seinem Roman Josafat erzählt: Josafat ist der hünenhafte und entstellte Wächter der Kathedrale, dem sein abstoßendes Äußeres den Umgang mit anderen Menschen verleidet. Er trifft auf die lasterhafte Prostituierte Fineta, die sich, von düsterer Neugier getrieben, auf den missgestalteten Riesen einlässt. Josafat merkt bald, dass diese Liebe nicht reinen Herzens ist. Als er in rasendem Schmerz Fineta ermordet, sind die dunklen Mauern der Kathedrale seine einzigen Zeugen. Josafat verzweifelt an seiner Tat. Im Geiste bleibt er auf ewig ein Gefangener auf der Suche nach Läuterung in der labyrinthischen Kathedrale.

Die Burg von Cardona

Uneinnehmbare Festung am Salzberg
2017 wurde die Burg von Cardona zum beliebtesten Monument Kataloniens gewählt, 2016 erhielt sie von der Europäischen Filmakademie eine Auszeichnung und zählt nun zu den „Schätzen der Europäischen Filmkultur. Diese Ehre verdankt das alte Gemäuer vor allem Orson Welles, der  im Jahr 1964 weite Teile seiner Shakespeare-Adaption „Falstaff – Glocken um Mitternacht“ im zur Burg gehörigen Kollegiatsstift von Sant Vincenç drehte. Im Jahr 1976 öffneten sich die Tore der Festung, die in den 1100 Jahren ihres Bestehens nie mit Waffengewalt eingenommen wurde, Besuchern aus aller Welt: Als Parador Nacional de Turismo beherbergt sie nun ein Luxushotel, in dem Stil und Atmosphäre der mittelalterlichen Adelsresidenz lebendig sind.

Geschichte
Man könnte meinen, Cardona erlebe gerade bewegte Zeiten. Ein Blick auf die Geschichte des beliebtesten Monuments von Katalonien relativiert diesen Eindruck jedoch schnell. Im Vergleich zu dem, was die Burg auf dem Hügel über dem Tal des Riu Cardener in den letzten tausend Jahren gesehen hat, fallen die ruhmreichen Ereignisse der letzten 50 Jahre kaum ins Gewicht. Eigentlich beginnt die Geschichte der Burg von Cardona schon in der Frühsteinzeit. Allerdings ahnte damals noch niemand, dass hier einst eine Festung entstehen würde, an der spätere Generationen die Entwicklung militärischer Strategie und Technik vom Mittelalter bis weit in die Neuzeit nachvollziehen könnten. In jenen frühen Tagen der Menschheitsgeschichte entdeckte man hier ein Mineral, dass seit jeher die Geschicke des Ortes gelenkt hat: Kalisalz.
Der erste, der das Wunder des Salzes von Cardona in überlieferte Worte gefasst hat, war der römische Konsul Marcus Portius Cato. Er sprach von „einem riesigen Gebirge aus Salz, das in gleichem Maße anwächst, wie man es abbaut.“ Aus geologischer Sicht handelt es sich bei diesem vertikalen Aufstieg des Kalisalzes aus der Erde übrigens nicht um ein Wunder, sondern um ein Diapirismus genanntes Phänomen, dass sich anschaulich an der Funktion einer Lavalampe nachvollziehen lässt. Dennoch geben auch die Geologen zu, dass der Salzberg von Cardona weltweit einzigartig ist.
Im Laufe der Jahrtausende stand die geologische Faszination des Salzgebirges allerdings eher im Hintergrund. Es war der wirtschaftliche Wert des Minerals, der den Herren von Cardona  Macht und Ansehen in ganz Europa verschaffte. Salz war im Mittelalter nicht nur unverzichtbar, um Speisen zu konservieren und zu würzen, es fungierte zeitweise auch als Zahlungsmittel. So gesehen saßen die Herren von Cardona hier nicht einfach auf einer Salzmine, sondern auch auf einer „Goldmine“.
Im Jahr 886 wurde die Festung von Cardona auf Anordnung Guifré el Pilós, („Wilfried, der Haarige“) errichtet. Dieser mit unfehlbarem Gespür für strategisch kluge Entscheidungen gesegnete Adelige gilt als Begründer Kataloniens, der die faktische Unabhängigkeit der katalanischen Grafschaften vom fränkischen Königreich erwirkte. Ganz in diesem Sinn ist der Beiname „der Haarige“ auch als bewusst gewählter Gegenbegriff zum Beinamen seines ehemaligen fränkischen Lehensherrn „Karl, dem Kahlen“ zu verstehen. Guifré gründete nicht nur die Festung von Cardona, sondern auch die berühmten Klöster Ripoll und Sant Joan de les Abadesses. Eine weitere Großtat, deren Folgen bis heute deutlich wahrnehmbar sind, war die Wiederbesiedlung der Ebene von Vic, die zu jener Zeit Niemandsland zwischen moslemisch und christlich besetzten Territorien war.
Die Glanzzeit der Burg fällt jedoch in den Zeitraum zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert als die Herren von Cardona die Burg nicht nur als Festung, sondern auch als herrschaftliche Residenz nutzten. In jenen Jahrhunderten erweiterte das Adelsgeschlecht der Cardona seine Macht in mehrfacher Hinsicht. Die wirtschaftliche Stärke, welche der Besitz der Salzminen ihnen eintrug, war dabei nur ein Faktor. Ein weiterer war ihre traditionelle Rolle als Vermittler, die zur Deeskalation vieler Konflikte zwischen der Krone und den Pyrenäengrafschaften beitrug, mit welchen die Cardona durch Blutsbande verbunden waren. Diesem Zusammenspiel von wirtschaftlichem und politischem Einfluss verdankte die Familie Cardona den Aufstieg zu einem der mächtigsten Adelsgeschlechter Europas.
Ab etwa 1450 bevorzugten die Cardona zunehmend den Aufenthalt in ihren Palästen in Barcelona und anderen Orten. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte die Burg von Cardona ihren ehemaligen Glanz verloren und fungierte vor allem als Gefängnis und militärischer Stützpunkt. Die Ereignisse im Zuge von Sezessionskrieg und Pyrenäenfrieden führten dazu, dass Cardona ab Mitte des 17. Jahrhunderts permanent militärisch besetzt war. Ende des 17. Jahrhunderts begann man mit dem Ausbau der mittelalterlichen Burg zu einer Festung der Neuzeit.
Es dauerte nicht lange bis die reformierte Festung ihre Wehrhaftigkeit unter Beweis stellen musste. Im spanischen Erbfolgekrieg weigerte sich Katalonien auch nach dem Frieden von Utrecht, die Herrschaft des Bourbonen Philipp V als König von Spanien anzuerkennen. In der Konsequenz kam es ab 1713 zu einer Belagerung Barcelonas. Barcelona kapitulierte am 11. September 1714. Erst eine Woche später öffnete Cardona seine Tore dem Gegner, da die Sicherheit Barcelonas nun von der Kapitulation Cardonas abhing. Katalonien wurde unter Philipp V von Anjou in den spanischen Nationalstaat eingegliedert. Die Festung von Cardona gilt den Katalanen als der Ort, an dem die Souveranität Kataloniens am längsten verteidigt wurde. Cardona ging noch aus vielen weiteren Konflikten als „uneinnehmbare“ Festung hervor, unter anderem aus dem Pyrenäenkrieg, dem Unabhängigkeitskrieg und den Karlistenkriegen.

Das Gebäude
Eigentlich kann man im Falle der Burg von Cardona nicht von einem Gebäude sprechen. Vielmehr handelt es sich hier um mehrere Gebäude, die im Laufe der Jahrhundert neben- und übereinander errichtet wurden. Der ehemalige Adelspalast und das Kollegiatsstift von Sant Vicenç nehmen etwa gleich viel Raum im Bereich der Festung ein.
Sant Vincenç - Die dreischiffige Basilika, die als Kulisse von Orson Welles „Falstaff“ berühmt geworden ist, gilt als ein Juwel früher katalanischer Romanik. Drei halbkreisförmige Absiden bestimmen die Form des Querschiffs. Dem Mittelschiff steht ein weitläufiger Altarraum vor,  unterhalb dessen sich eine Krypta erstreckt. Unter anderen sind hier der Herzog Fernando I und der Graf Ramón Folc I begraben. Die Stiftsherren von Sant Vincenç lebten hier unter dem Patronat der Herren von Cardona, bis die Burg am Ende des 16. Jahrhunderts zum Militärposten umfunktioniert wurde. Teile ihrer Gemächer, der Adelspalast sowie das alte Pulvermagazin bilden heute gemeinsam das Hotel Parador Nacional de Turismo de Cardona.
Der Schlossturm Torre de la Minyona
Um den Schlossturm Torre de la Minyona (der Turm des Fräuleins), der zu den bemerkenswertesten Bauwerken innerhalb der Festung gehört, rankt sich eine traurige Legende. Im 11. Jahrhundert, so erzählt man sich, verliebte sich eine Tochter des Herrn von Cardona in einen Sarazenen-Ritter. Um sie an der Flucht mit dem Geliebten zu hindern, sperrte ihr Vater sie in den Schlossturm. Für die junge Adelige gab es kein Entrinnen aus ihrem in 25 Meter Höhe gelegenen Gefängnis. Heute ist der runde Schlossturm übrigens nur noch 12,5m hoch. Der technologische Fortschritt der Kriegswaffen machten den Turm im Falle einer Belagerung zum weithin sichtbaren Zielpunkt für feindliche Artillerie, weshalb man ihn an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert auf die Höhe von 12,5m verkleinerte, die er heute noch hat.
El Patio Ducal, der Herzogliche Innenhof
Um diesen zentralen Innenhof waren die Gemächer des Adelspalastes angeordnet, die zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert wohl den unteren Teil der ersten Burganlage neben dem Schlossturm ausmachten. Hier residierten bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts die Grafen und Herzöge von Cardona mit ihren Familien. Sie lebten hier umgeben von einem ganzen Hofstaat von Dienern, der die Etiquette des königlichen Hofes von Barcelona imitierte.
Bollwerk und Verteidigungsmauern
Der Kranz von insgesamt sieben Bollwerken, der das Schloss umgibt, zählt zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Burg. Vier von ihnen sind fünfeckig, die restlichen drei passen ihre Form den Gegebenheiten des Terrains an. Die Frontmauern sind bis zu 4 Meter dick und in ihren Wällen befinden sich Schießscharten für die Artillerie. In ihren äußeren Winkeln befanden sich die Schildhäuser der Wachtposten.

Die Altstadt von Cardona
Einen Besuch der Burg von Cardona sollte man unbedingt mit einem Besuch des mittelalterlichen Stadtkerns von Cardona und dem dortigen Centre Cardona Medieval verbinden. Das liegt an der plaza de la Fira vor dem Rathaus und bietet einen anschaulichen Einstieg in die Geschichte des Ortes und die Entwicklung von Stadt und Burg von Cardona.  Beim anschließenden Spaziergang durch die Altstadt besichtigt man dann gut informiert Sehenswürdigkeiten wie die Kirchen  Sant Miquel und Santa Eulàlia, den Durchgang des alten Spitals zum Marktplatz („Plaça del Mercat“), den Henkerturm („Torre del botxí“) und die Teufelsbrücke („Pont del diable“).

Der Kulturpark des Salzbergs
Pflichtprogramm ist selbstverständlich auch ein Besuch im „Kulturpark des Salzbergs“. Der 120 Meter hohe sichtbare Salzberg ist nur die Spitze des enormen Diapirs mit einer Tiefe von annähernd 2 Kilometern. Ein Besuch im Kulturpark des Salzbergs eröffnet die Möglichkeit in einer Tiefe von 86 Metern unter der Erde die fantastischen Formen und Texturen des Salzmassivs aus nächster Nähe zu bestaunen.
Von 1929 bis 1990 war die hiesige Mine eine der weltweit bedeutendsten Kalisalz-Minen. In den 90er-Jahren wurde die alte Mine zum Kulturpark ausgestaltet, in dem Besucher nun Interessantes und Erstaunliches über die Geologie des Ortes und das Salz und seine Bedeutung für den Menschen erfahren.

Besalú

Besalú ist ein mittelalterliches Dorf wie aus dem Bilderbuch. Tatsächlich finden wir hier eines der beliebtesten Fotomotive Kataloniens: Die alte Brücke Pont Vell am Fluss Fluviá. Aber auch der Rest des denkmalgeschützten Dorfes bietet reichlich Fotomotive und mediterrane Mittelalter-Romantik. Besonders sehenswert sind sicherlich die Kirchen Sant Martí, Sant Vicenç und das Kloster Sant Esteve. Im alten Jüdischen Viertel sind eine Synagoge und ein „Mikwe“ genanntes, historisches jüdisches Bad erhalten, die beredtes Zeugnis vom Einfluss dieser einzigartigen Kultur in der Region geben.

Mittelalterliche Dörfer – Monells, Pals und Peratallada

Das Mittelalter ist an vielen Orten Kataloniens noch heute lebendig. Im Empordà sind die Dörfer Monells, Pals und Peratallada dafür die besten Beispiele. Monells liegt eingebettet in die ursprünglichen Landschaften des Gavarres-Massivs. Die alten Mauern bergen in sich die Essenz des mittelalterlichen Dorfes im Empordà. Schmale Gassen, alte Stadtmauern, gotische Architektur und nicht zuletzt die Burg, die Kirche Sant Sadurnì und die Kapelle Sant Joan de Salelles laden zu einem ausgiebigen Besichtigungsbummel ein.
Nur wenige Kilometer von der Costa Brava enfernt liegt Pals mit den mittelalterlichen Gassen seines wunderbaren Altstadtviertels, das als Ort von historisch-künstlerischem Interesse deklariert ist. Das Gotische Viertel bezaubert mit kopfsteingepflasterten Gassen und Aristokraten-Häusern. Unbedingt probieren: Gerichte, welche Produkte von Meer und Gebirge vereinigen, sind die kulinarische Spezialität des Ortes.
Peratallada mit seinen schmalen Gassen, sonnigen Plätzen und einer von mittelalterlichen Türmen bestimmten „Skyline“ gilt als eines der schönsten Dörfer Spaniens. Schon die alten Steinhäuser verdienen Aufmerksamkeit der Besucher, richtig spannend wird es jedoch bei einem Besuch der Burg von Peratallada, die zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet wurde. Ihr älterer Teil ist im wesentlichen eine Festung, der jüngere Teil ähnelt eher einem Palast als einer Burg. Den besonderen Charme Peratalladas machen auch die Cafés und Bars auf den hübschen Plätzen aus, die dazu einladen, innezuhalten und den Augenblick zu genießen. Peratallada gilt als eines der schönsten mittelalterlichen Dörfer Kataloniens und Spaniens. Es ist geprägt durch schmale Gassen, sonnige Plätze und eine ganze Reihe mittelalterlicher Türme. Ein echter Hingucker sind die vielen gotischen Elemente der alten Steinhäuser des historischen Stadtkerns, dessen Zentrum die wunderschöne  Plaça Major bildet. Nicht nur hier gibt es gemütliche Cafés und Bars, die dazu einladen, innezuhalten und mit allen Sinnen den Augenblick zu genießen. Ein weiteres Highlight ist die Burg von Peratallada, die zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert errichtet wurde. Nehmen Sie sich Zeit, bummeln Sie ohne Eile durch diese mittelalterliche Ortschaft und geben Sie sich dem Zauber einer vergangenen Epoche hin!

Naturpark Cap de Creus

Der Naturpark Cap de Creus liegt in der Provinz Girona im Landkreis Alt Empordà am östlichsten Zipfel der Iberischen Halbsinsel. Der im Jahr 1998 geschaffene Park erstreckt sich über acht Gemeinden, nämlich Llançà, Vilajuïga, Pau, Palau Saverdera, Roses, Cadaqués, Port de la Selva and Selva de Mar. Insgesamt umfasst er eine Fläche von 13.886ha,  davon sind 10.386ha Landfläche, die übrigen 3.090ha entfallen auf geschütztes Meeresgebiet.

Die hier unter Naturschutz stehenden Gebiete sind in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Hier stoßen die letzten Ausläufer der Pyrenäen auf das Mittelmeer, entsprechend gebirgig präsentiert sich die Halbinsel, deren höchster Punkt 670m über dem Meer liegt. Die Landschaftsform ist durch Erosion und die für die Region typischen Tramuntana-Winde geprägt, und zeichnet sich durch zum Teil bizarr anmutende Felsformationen aus, die aus geologischer Perspektive hochinteressant sind sind. Die spektakulären Aufschlüsse des Gesteins, die vor Jahrmillionen durch Druck und Hitze entstanden sind, gehören zu den beeindruckendsten landschaftlichen Elementen des Naturparks. Sie haben seit jeher die Fantasie der Menschen angeregt. Im Falle Salvador Dalís, der ganz in der Nähe seine Atelierwohnung in Cadaquès hatte, haben sie sogar das Werk eines unvergesslichen Künstlers entscheidend geprägt. Im maritimen Bereich des Naturparks finden im Schutz der kleinen Inseln und bizarr geformten Klippen Korallen und eine variantenreiche Meeresfauna einen Lebensraum.

Die Vegetation des Cap de Creus ist einerseits durch die menschliche Nutzung des Gebietes und andererseits durch besondere klimatische Bedingungen geprägt. Große Teile des Caps wurden einst als Weinfelder genutzt, deren Terrassen von Trockensteinmauern gehalten wurden. Andere Teile fungierten als Weideland und es gab häufig Brände, welche die Landschaft gezeichnet haben. Eine ebenso bedeutende Rolle spielen die üblicherweise starken Winde, insbesondere der Tramuntana, der trockene Luft mit sich bringt und den Salzgehalt der Pflanzen und des Bodens erhöht. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass sich hier eine sehr spezielle Vegetation mit zahlreichen seltenen endemischen Arten entwickelt hat.
Insgesamt sind hier mehr als 800 Pflanzenarten zu finden, unter ihnen Strand-Grasnelke (Armeria Ruscinonencis), Meerlavendel (Limonium tremolsii) und Steinbrech (Seseli Farrenyi), der weltweit nur hier wächst. Aber auch häufiger vorkommende Arten wie Rosmarin und Johanniskraut haben einen Festen Platz in der Flora des Cap de Creus. Bäume sind aufgrund der speziellen Umweltbedingungen nur an ausgewählten Stellen des Naturparks zu Hause. Zu den am häufigsten vorkommendne Arten zählen Aleppo-Kiefer, Korkeiche und Steineiche als typische Vertreter der mediterranen Vegetation. Vereinzelt wachsen hier jedoch auch Ulmen, Eschen, Erlen und Pappeln. Der Großteil der Halbinsel ist von buschartiger Vegetation überzogen, deren häufigste Vertreter der Mastixstrauch, Dornginster und Wacholder sind. Auch am Meeresgrund findet sich eine interessante Vegetation, die u.a. von Neptungras (Posidonia oceanica) und Tanggras (Cymodocea nodosa) geprägt ist.

Fauna - Der Naturpark Cap de Creus ist Heimat einer Vielzahl bemerkenswerter Land- und Seetiere, unter ihnen Habichtsadler, Wanderfalke, verschiedene Seemöwenarten, die Krähenscharbe aus der Familie der Kormorane, der Turmfalke, die nur hier im Park vorkommende Schneckenart Mastigophalus rangianus, der Mittelmeerlaubfrosch und verchiedene Reptilien. Zu den beeindruckendsten Meerestieren, die hier vorkommen, gehört der Große Rote Drachenkopf aus der Familie der Skorpionfische, der Zackenbarsch und die Brandbrasse. Zu den Blumentieren, die im geschützten Meeresgebiet des Parks leben, gehören die Edelkoralle (Corallium rubrum) und die Gorgonie (Paramuricea sp.)

Kultur - Die wohl wichtigste kulturelle Sehenswürdigkeit des Naturparks Cap de Creus ist das Kloster San Pere de Rodes, das zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert erbaut wurde und zu den Perlen der katalanischen Romanik zählt. Vom sorgfältig restaurierten Kloster aus, hat man eine fantastische Aussicht. Wer von hier aus noch ein wenig höher zur Montaña de Saverdera hinaufsteigt, genießt einen unvergesslichen Panoramablick über den Golf von Roses und das Cap de Creus. Im Saverdera-Gebirge sind auch die Reste einer alten Burg, dem Castell de Sant Salvador, erhalten. Ebenfalls bemerkenswert ist die Vielzahl archäologischer Fundstätte am Cap de Creus, die belegen, dass die karge, felsige Landschaft seit Jahrtausenden bewohnt ist. So findet man hier viele Dolmen, zum Beispiel das gut erhaltene Grab La Creu d’en Cobertella, das zu den bedeutendsten Hünengräbern Kataloniens zählt. Darüber hinaus findet sich im Naturpark und seiner Umgebung eine bemerkenswerte Anzahl von Burgen und Kapellen. Zu den beeindruckendsten Beispielen zählen die spektakuläre und strategisch wichtige Burg von Carmençó (Vilajuiga) und die Burgen von Bufalaranya und Puig-rom sowie die malerische Kapelle San Onofre (Palau-saverdera). Auch in den Ortschaften in unmittelbarer Nähe des Parks gibt es viel Interessantes zu sehen, beispielsweise die Ciutadella von Roses, eine archäologische Fundstätte aus griechischer Zeit oder die  Pfarrkirche von Cadaquès mit ihrem eindrucksvollen barocken Altarbild.

Die Weinregion DO Empordá

Die Weinrouten durch den Empordà sind eine Reise zu einem atemberaubenden Spiel von Licht und Farben, das Salvador Dalí ein Leben lang inspirierte. Bläst der Tramuntana-Wind über die Küste, taucht er den Himmel in solch tiefes Blau, dass man glaubt, man müsse verrückt werden oder Kunstwerke schaffen, die die Grenzen des Realen überschreiten. –  Kein Wunder, dass der Tramuntana auch den Charakter des hiesigen Weines prägt.
Eingebettet zwischen dem Mittelmeer und den Gebirgsausläufern der Pyrenäen, erstrecken sich die Weinbaugebiet des Empordà von der Küste bis auf Höhen von 260 Metern. Wer dieses Gebiet durchreist, erlebt ein wahres Feuerwerk der Sinnesreize: Über den Felsen der Costa Brava liegt der Duft aromatischer Pflanzen wie Rosmarin und Thymian. Meerfenchel badet in den feinen Tropfen der Gicht. Ginster, Mastix und Heide schaukeln im Wind. Die mediterrane Landschaft öffnet die Sinne. Mit jedem Schritt über Sand, Lehm, Schiefer und Kalk kommt der Reisende dem Geheimnis des Ortes und seinen Reben ein wenig näher.
50 Weinkellereien zählt der Empordà, alle betrieben von leidenschaftlichen Winzern, die für den Wein und den Erhalt der einzigartigen Weinlandschaften leben. Dabei stehen sie auf den Schultern von Giganten:  Schon die Griechen und Römer widmeten sich hier dem Weinbau, später kultivierten die Benediktiner den Landstrich um das Cap de Creus mit ihrer Hände Arbeit. Dann empfahlen sie es im Gebet dem Höchsten.  – Nach der Qualität der Weine zu urteilen, hatte der Herr ein Einsehen. Einige Jahrhunderte später jubelte der Weltruf genießende Weinkritiker Robert Parker: „Was für eine Entdeckung, diese großartigen Weine des Empordà!“

Wer die Weinkeller, Landschaften und Weine des Empordà kennenlernen möchte reist durch sonnenverwöhnte Weinlandschaften vom Meer in die Berge und zu immer neuen, vom Tramuntana-Wind verklärten Weitblicken von unfassbar schöner Intensität. Tausendjährige Klöster liegen am Weg, die nicht nur in einzigartiger Weise das Erbe der Romanik repräsentieren, sondern auch das Erbe einer Weinkultur, die sich im Laufe von Jahrtausenden stetig verfeinerte. In Figueres, der Weinhauptstadt des Empordà, ist das Museu Dalí ein absolutes „must see“ ebenso wie das Weinmuseum im berühmten Schloss Peralada.

Durch den Süden der DO Empordà verläuft die Route zu Wein und Korkkultur – sie nicht allein den Weinen des Baix Empordà, sondern  auch ihrem  Begleiter, dem Kork, gewidmet. Dieser war über mehrere hundert Jahre der einzig akzeptable Flaschenverschluss für jeden guten Weinproduzenten. Die traditionelle Korkproduktion, ein Identitätsmerkmal des Mittelmeerraumes, ist so vielerorts ins Hintertreffen gelangt. In einer Landschaft geprägt von Korkeichenwäldern und Weinbaugebieten hat eine Vielzahl von Winzern und Korkproduzenten ihren Sitz. Zum Beispiel in der Region Les Gavarres mit seinen ausgedehnten Korkeichenwäldern, Weinbaugebiete von großer Schönheit oder das Korkmuseum in Palafrugell, das faszinierende Einblicke in die Arbeit mit dem einzigartigen Naturmaterial gewährt. Wussten Sie, dass  Kork heute nicht nur als Flaschenverschluss, sondern auch als Hut oder Handtasche gute Dienste leisten kann?

Katalanische Küche: Wenn einem Katalonien auf der Zunge zergeht

Die Liebe zu Katalonien geht auch durch den Magen. Viele schwärmen noch lange nach ihrer Reise vom köstlichen Suquet, dem Fischeintopf aus Kartoffeln, Knoblauch und allen möglichen Ingrediezen aus dem Meer, wie er an der nördlichen Costa Brava gereicht wird. Oder von der karamellisierten Crema Catalana, die eins der typischen Desserts Kataloniens ist. In manchen Fällen geht das so weit, dass mancher, der hier auf den Geschmack gekommen ist, regelmäßig wieder kommt, um sich sein Lieblingsgericht auf der Zunge zergehen zu lassen.

Aber was macht die katalanische Küche so besonders? Zum Einen sind es die Zutaten: Fisch und Meeresfrüchte von den Küsten, Fleisch, Schinken und Wurstspezialitäten aus dem Gebirge, Obst und Gemüse von den Plantagen und Feldern im Hinterland und der Reis aus dem Ebrodelta. Doch das allein garantiert noch keine feine Küche. Es mussten erst noch die verschiedensten kulturellen Einflüsse dazu kommen – iberische, maurische, französische, italienische -, die hier in die Kochtöpfe eingegangen sind. Schließlich war Katalonien immer ein Durchgangsland, wo Händler und Reisende Produkte wie Gewürze, aber auch Rezepturen sowie Ess- und Kochtraditionen aus allen möglichen Ländern mitbrachten.

Herausgekommen sind dabei originelle Kombinationen von Fleisch und Schokolade oder Fleisch und Fisch – katalanisch Mar i Muntanya genannt. Wo sonst kommt Hühnchen mit Languste auf den Tisch? Fleischgerichte, die mit Schokolade gewürzt werden? Oder Arròs negre, eine Art schwarze Paella, die durch die Tinte der Calamares ihre charakteristische exotische Farbe erhält? Auch bei den Salaten haben die Köche ihre Fantasie spielen lassen. Beliebte, typische Vorspeisen sind unter anderem die Esqueixada, ein erfrischender Stockfischsalat, Empedrat mit dicken weißen Bohnen, Tomaten, Stockfisch und schwarzen Oliven oder die Escalivada, eine Art Antipasto aus gegrillten und anschließend marinierten Paprikaschoten, Auberginen, Tomaten und Zwiebeln.

Katalonien - Die Pyrenäen und ihr Kultur-Vorland

Am frühen Morgen liegt Nebel über den dichten Wäldern des Val d’Aran. Bedächtig windet sich der schmale Pfad bergauf, lässt dem Wanderer Zeit zu schauen, zu lauschen, zu atmen. Tiefgrünes Moos bedeckt die Baumstämme, filigrane Spinnweben spannen sich zwischen den Zweigen, von der Spitze eines Buchenblattes fällt ein Tautropfen lautlos zu Boden. Es ist still hier, selbst die Vögel singen leise und schläfrig in den silbriggrünen Morgen hinein. Die Luft ist kühl und feucht...

Die katalanischen Pyrenäen umfassen eine erstaunliche Vielfalt beeindruckender Landschaften. Am Cap de Creus berühren sie das Mittelmeer, in der Garrotxa präsentieren sie sich als Vulkanlandschaft, der Nationalpark Aigüestortes beeindruckt mit stolzen Gipfeln, gewundenen Sturzbächen und stillen Bergseen und die Hochgebirgstäler faszinieren mit einer einzigartigen Mischung von uralter Pyrenäenkultur und scheinbar unberührter Gebirgslandschaft.

Die große landschaftliche Vielfalt der katalanischen Pyrenäen verdankt sich nicht zuletzt ihrer weiten räumlichen Ausdehnung. Sie erstrecken sich über die Provinzen Lleida, Girona sowie Barcelona und umfassen die Landkreise Alt Empordà, Alta Ribagorça, Alt Urgell, Berguedà, Cerdanya, Garrotxa, Pallars Jussà, Pallars Sobirà, Ripollès, Solsonès und Val d’Aran.
Doch die katalanischen Pyrenäen faszinieren nicht nur mit ihren kontrastreichen Gebirgslandschaften und Gipfeln wie dem sagenumwobenen Pedraforca und dem Pica d’Estats, der mit 3.143m Kataloniens höchster Berg ist. Seit unvordenklichen Zeiten vom Menschen besiedelt, hütet die Region die Spuren unterschiedlichster Epochen: Von den Dolmen und Menhiren in der Serra de l’Albera, über die berühmten romanischen Kirchen der Hochgebirgstäler bis zu den Stauseen mit ihren hochmodernen Wasserkraftanlagen reicht das Spektrum der Sehenswürdigkeiten. Und natürlich bieten auch die traditionsreichen Feste und die einzigartige Gastronomie der Pyrenäen mannigfaltige Gelegenheit, sich der Kultur des Ortes anzunähern.

Wege mit Vergangenheit
Die leise raschelnden Blätter auf den Wanderwegen, die der Garonne von Dorf zu Dorf folgen, erzählen vom Herbst des vergangenen Jahres. Über die Jahrtausende alte Geschichte seiner Wege hüllt sich das Tal in Schweigen. Doch es ist höchst wahrscheinlich, dass der Wanderer sich hier auf den Spuren eines alten römischen Camino Real (aran. Camin Reiau) bewegt, eines 2.000-jährigen Weges entlang der Garonne, der das schmale Tal in voller Länge durchquerte. Die Dörfer und Siedlungen des Arantals, die sich entlang des rauschenden Flusses locker verstreut an die Hänge klammern, sind bis heute durch den Camino Real und seine Seitenwege miteinander verbunden.

Über die Gebirgspässe
Über die Pyrenäen-Gebirgspässe des Val d’Aran zogen über die Jahrhunderte Scharen von Soldaten und Pilgern, von Hirten und Händlern, Schmugglern und Minenarbeitern. Die exponierte Lage im äußersten Norden Spaniens an der Grenze zu Frankreich machte das Pyrenäen-Hochtal zu einem häufigen Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, aber auch zu einem Handelszentrum. Das Val d’Aran war Umschlagplatz für Waren wie Wolle, Öl und Salz aus Spanien, die an okzitanische Händler in Frankreich verkauft wurden. Auf den Herbstmärkten in Frankreich kauften die Aranesen wiederum Maultiere ein, die sie auf spanischer Seite im Frühling verkauften.
Auch die Wege der Hirten haben über die Jahrtausende ihre Spuren in der Landschaft des Val d’Aran hinterlassen. Schon im Jahr 987 ist die „Via Carrale“ dokumentiert, ein Weg, über den das Vieh hinauf zum Hospital de Vielha und ins Val d’Aran getrieben wurde. Bis zu 25.000 Schafe bewegten sich zur damaligen Zeit in diesem Gebiet, das heute vor allem von Wanderern frequentiert wird, die neu angelegten Wanderwegen folgen, welche freilich ihrerseits auf den historischen Wegen aufsetzen.

Flora

Dank der großen Höhenunterschiede und der Vielzahl an Mikroklimata findet sich im Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici auf relativ kleinem Raum eine relativ große Zahl unterschiedlichster Pflanzenarten. Diese sind verschiedenen Vegetationszonen zuzuordnen, die im Wesentlichen höhenabhängig sind. Auf Höhen bis zu 1.800m (“Montane Höhenlage”) sind die sommergrünen Flaum-Eichen und Buchenwälder angesiedelt. Die Nutzung des Gebietes durch den Menschen hat diese ursprüngliche Vegetation allerdings vielerorts zurückgedrängt. Sie wurde durch Waldkiefern ersetzt, die unter natürlichen Umständen in sehr viel trockeneren Gebieten wachsen würden. Typisch für die Vegetation der Talsohlen sind Weiden, Heuwiesen und Sträucher.

Oberhalb von 1.800m und auf Höhen bis zu 2.400m (subalpine Höhenlage) finden sich die typischen Tannen- und Bergkiefernwälder des Nationalparks. Lawinenkanäle und die Rodung von Waldflächen zur Schaffung neuen Weidelandes begünstigen das Wachstum von Arten wie Hängebirken, Himbeeren, Schmalblättrigen Weideröschen und Rotem Fingerhut.
An den schattigen Hängen wachsen Weißtannen auf Höhen bis zu 2.000 Metern. Weiter aufwärts wird der Wald dünner, Bergkiefern bestimmen nun das Bild, begleitet von Sträuchern und Bodengewächsen wie Heidelbeeren, Alpenrose, Wacholder und Ginster.

Oberhalb von 2400m in alpiner Höhenlage gibt es vor allem Bergwiesen und Almen. In diesem Bereich ist der Sommer zu kurz, um Forstbeständen das Wachsen zu ermöglichen und nur einige besonders widerstandsfähige krautartige Gewächse und Sträucher können hier überleben. Die Hochgebirgswiesen erstrecken sich hier über saure Böden mit Granit als Grundlage, auf denen vor allem Schwingelgras und Borstgras wachsen. Beide Arten sind sehr widerstandsfähig, aber als Tierfutter ungeeignet sind. Dafür wachsen hier Blumen wie der alpine Enzian, Pyrenäen-Hahnenfuß und Stängelloses Leimkraut.

Auf den felsigen Bergkämmen und Gipfeln auf Höhen über 2.700m findet man Vegetation nur noch in geschützten Felsspalten und Mulden. Ein typisches Beispiel für Pflanzen, die in diesem Bereich wachsen können, ist der Moos-Steinbrech.

Neben den Höhenunterschieden spielen noch weitere Aspekte bei der Ausbildung der  Gebirgsflora eine Rolle, so zum Beispiel die Moorlandschaften mit ihren Seen, Quellen und Sümpfen. Pflanzen, die hier wachsen, sind hoch spezialisiert und werden von anderen Faktoren wie Höhe, Niederschlag und Temperatur wenig beeinflusst. Einige von ihnen, wie die Orchideen und der Gewöhnliche Hahnenfuß, bilden spektakuläre Blüten aus. Andere, wie der fleischfressende rundblättrige Sonnentau, haben erstaunliche Formen der Anpassung an die Herausforderungen der Umwelt entwickelt.

Fauna

Wildtiere suchen nicht die Gesellschaft des Menschen. Wer sie im Hochgebirge entdecken will, muss besonders aufmerksam sein und seine Sinne schärfen. Doch die Mühe lohnt sich. 200 unterschiedliche Arten von Wirbeltieren leben im Nationalpark Aigüestortes, zum Beispiel Pyrenäen-Gämsen, Wildschweine, Hermeline, Murmeltiere und Rehe.
Den größten Teil der Wirbeltiere des Parkes machen allerdings die Vögel aus. In den abgelegenen Wäldern leben u.a. Schwarzspecht, Auerhahn, Raufußkauz und Fichtenkreuzschnabel. In den Höhen kreisen Gänsegeier, Bartgeier und Steinadler über den kargen Hängen und Kämmen des Hochgebirges. Auf den Bergwiesen sind Alpenschneehuhn, Alpenbraunelle, Schneefink und Alpendohle zu Hause.
Zu den interessantesten Amphibien des Nationalparks zählt der Pyrenäengebirgsmolch, der nur in dieser Region vorkommt. Beispiele für im Park lebende Reptilien sind die ungiftige Schlingnatter und die Aspisviper. Letztere ist zwar giftig, greift jedoch nur an, wenn sie gestört wird.
Ein sehr typischer Vertreter unter den Fischen des Nationalparks ist die Bachforelle, die in den klaren, kalten Gewässern einen optimalen Lebensraum findet.

Kultur

Die Geschichte der Menschen und ihrer Dörfer in der Umgebung des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici war seit jeher aufs engste mit den geographischen Bedingungen diese Hochgebirgsgebietes verbunden. Einblicke in den Alltag des Lebens in den Pyrenäen gewinnen Besucher zum Beispiel bei einem Besuch des Ecomuseu Valls d’Àneu. Mit der Verbreitung der romanischen Kunst in den Pyrenäen erfuhr die Region im Mittelalter eine unvergleichliche kulturelle Blüte. So entstand hier ein einzigartiges künstlerisches Erbe, das sich in perfekter Harmonie in die Landschaft einfügt. Im Hochgebirgstal Vall de Boí, das eines der Tore zum Nationalpark bildet, befindet sich eines der bedeutendsten Ensembles romanischer Kirchen Europas, das im Jahr 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe deklariert wurde. Unter ihnen sind lokale Berühmtheiten wie Sant Climent, Santa Maria de Taüll, Sant Joan de Boí und Santa Eulàlia d’Erill la Vall. In den Tälern Valls d’Àneu sind neben den Kirchen Sant Just, Sant Pastor, Sant Joan d’Ilsil und Sant Pere de Burgal auch die Wachttürme von Espot und Escaló einen Besuch wert.

Uralte Feste und Traditionen, wie zum Beispiel die falles genannten Feiern zur Sommersonnenwende, sind bis heute ein integraler Bestandteil des Lebens in den Pyrenäen. Die falles bestehen aus Holzfackeln, die je nach Landkreis und Gemeinde unterschiedlich gestaltet sind. Sie werden des Nachts entzündet und dann aus dem Gebirge hinab zum zentralen Platz des Dorfes getragen, wobei eine Art Feuerschlange entsteht. Im Dorf angekommen wird ein großes Feuer entzündet und man feiert dieses geheimnisvolle Sommerfest mit Tanz und Musik. In den letzten Jahren sind viele althergebrachte Elemente der Pyrenäenkultur wiederbelebt worden, die in Vergessenheit zu fallen drohten. Zu diesen gehören die traditionellen Tänze, die Märkte und Viehmärkte und unterschiedlichste Formen des kulturellen und künstlerischen Ausdrucks, die über Jahrhunderte integraler Bestandteil des Lebens in den Pyrenäen waren.

Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici

Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici liegt in den Hochpyrenäen der Provinz Lleida. Der 1955 eingerichtete Nationalpark ist der einzige auf katalanischem Gebiet. Er erstreckt sich über Höhen zwischen 1.200 und gut 3.000 Meter und beherbergt eine extrem abwechslungsreiche Landschaft mit einer artenreichen Flora und Fauna. Sein Markenzeichen sind die vielen tiefblauen Seen und mäandernden Flüsse (“Aiguestortes”), die sogar zum Namensgeber des Parks geworden sind.

Der Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici gehört zu den spektakulärsten Landschaftsgebieten der Pyrenäen. An dessen Ursprung stehen geologische Entwicklungen, die dazu führten, dass vor etwa 300 Millionen Jahren durch das Wirken von Erosion und tektonischen Kräften eine enorme Masse von Granitgestein an die Erdoberfläche trat. Erst sehr viel später im Tertiär nahmen die Pyrenäen die Form an, wie wir sie heute kennen. Im Nationalpark Aigüestortes ist ihre Landschaft geprägt von Seen, Sturzbächen und Wasserfällen, von Torfmooren, Steinwüsten und rauen Gipfeln, aber auch durch dichte Wälder mit Kiefern, Tannen, Birken und Buchen. Zu den Wahrzeichen des Parks gehören neben den etwa 200 tiefblauen Bergseen die majestätischen Zwillingsgipfel Els Encantats und die U-förmigen Täler, die auf Gletscherbewegungen zurückzuführen sind.

Ein interessantes Klimaphänomen dieser Region sind die unterschiedlichen Mikroklimata der Pyrenäentäler, die von deren Ausrichtung abhängig ist. Da die überwiegende Zahl der Tiefdruckgebiete vom Atlantik heranzieht, tendieren die nach Westen und Norden ausgerichteten Täler zu einem feuchteren Klima mit deutlich mehr Nebel und Regenfällen als die nach Osten oder Süden und damit zum Mittelmeer ausgerichteten Täler. Die großen Höhenutnerschiede innerhalb des Nationalparks führen zur Ausprägung weiterer Mikroklimata, die den Bedürfnissen unterschiedlichster Tiere und Pflanzen gerecht werden.  Hier sind zum Beispiel Gemse, Auerhahn, Murmeltier und Bartgeier zu Hause, um nur einige wenige zu nennen. Auch der Mensch siedelt seit Jahrtausenden in dieser Region und hat ein faszinierendes kulturelles Erbe hinterlassen. Besonders beeindruckend ist zweifellos das Ensemble romanischer Kirchen im Vall de Boí, das zum Unesco-Welterbe deklariert wurde.

Mäandernde Gebirgsbäche, tiefblaue Bergseen und beeindruckende Hochgebirgsgipfel prägen die den Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. 26 Wanderrouten unterschiedlichster Schwierigkeitgrade eröffnen Besuchern Zugang zur grandiosen landschaftlichen Vielfalt des Ortes mit seinen Seenlandschaften, Wildbächen, Wasserfällen, Hochmooren, Steinwüsten und tiefen Wäldern. Die insgesamt neun bewirtschafteten Schutzhütten des geschützten Gebietes sind durch den Fernwanderweg Carros de Foc miteinander verbunden. Die beiden Hauptzugänge zum Park, die jeweils über ein Informationszentrum verfügen, liegen in Boí und Espot in den Hochgebirgstälern Vall de Boí und Val d’Aran.

Die sagenumwobenen Zwillingsgipfel der Encantats,  an die 200 leuchtendblaue Bergseen und die mäandernden Gebirgsbäche sind die Markenzeichen des Nationalparks Aigüestortes y Estany de Sant Maurici, der für Wanderer ein echtes Sommerparadies ist. Ob Seenlandschaften, Wildbäche, Wasserfälle, Hochmoore, Steinwüsten oder tiefe Wälder –26 Wanderrouten unterschiedlichster Länge und Schwierigkeitsgrade, darunter der berühmte Pyrenäenfernwanderweg GR-11 – halten immer wieder neue landschaftliche Höhepunkte bereit. Die beiden Hauptzugänge zum Nationalpark befinden sich in Boí und Espot in den Gebirgstälern Vall de Boí und Val d’Aran. Beide sind berühmt für ihre landschaftliche Schönheit und die einzigartigen Schätze der Pyrenäenkultur, die hier die Jahrhunderte überdauert haben.

Die Fläche des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici verteilt sich über vier Landkreise in der Provinz Lleida: Alta Ribagorça, Pallars Sobirà, Val d’Aran und Pallars Jussà. Die Täler Vall de Boí im Landkreis Alta Ribagorça und Espot im Pallars Sobirà bilden die beiden Tore und traditionellen Hauptzugänge zum Nationalpark. Von Boí aus erreicht man die Ebene von Aigüestortes und von Espot aus den See Sant Maurici und damit die beiden namensgebenden Orte des Parks. Um im Auto von einer Seite zur anderen zu fahren, ist man etwa zwei Stunden auf Gebirgslandstraßen unterwegs.

Romanik im Vall de Boí

Das zum Weltkulturerbe erhobene Ensemble romanischer Kirchen im Vall de Boí berührt mit der stillen Innigkeit seiner Atmosphäre. Wer die katalanische Romanik in ihrem innigsten Ausdruck erleben möchte, findet hierzu reichlich Gelegenheit im Vall de Boí. Das kleine Gebirgstal hütet das weltweit bedeutendste Ensemble romanischer Kirchen, die im 11. und 12. Jahrhundert von lombardischen Architekten, Künstlern und Steinmetzen geschaffen wurden. Neun der romanischen Kirchen des Val de Boí wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben – und dafür gibt es gute Gründe. Die Faszination dieser mittelalterlichen Kirchen verdankt sich nämlich  nicht allein der perfekten Harmonie von Landschaft und tausendjähriger Architektur, sondern auch den einzigartigen Fresken in ihren Innenräumen. Insbesondere das Fresco des Gottessohnes als Weltenherrscher (Pantokrator) in Sant Climent de Taüll fasziniert mit einer perfekten räumlichen Darstellung, lebendigen Farben und einer Stilisierung der Figuren, wie man sie vorher noch nie gesehen hatte.

Die Fresken der romanischen Kirchen des Vall de Boí versetzten nicht nur Maler wie den großen Pablo Picasso in Erstaunen, sie weckten zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch Begehrlichkeiten auf dem Kunstmarkt. Viele der Fresken aus dem Vall de Boí verließen ihre Heimat und fanden Eingang in Museen und Privatsammlungen der USA, nicht jedoch das Fresko von Sant Climent de Taüll, dafür sorgten die Bewohner von Taüll. Letztlich fand das mittelalterliche Kunstwerk einen sicheren Platz im Nationalen Kunstmuseum von Katalonien (Barcelona), während vor Ort eine exakte Reproduktion angefertigt wurde. Die Romanischen Kirchen des Vall de Boí  sind für Publikum geöffnet - das Zentrum für Romanik gibt dem Besucher alle hierfür notwendigen Informationen an die Hand.

Val d’Aran

Das kleine Val d’Aran – auf Deutsch Arantal – mit nur 633,6 km2 und knapp 10.000 Einwohnern liegt im nordwestlichsten Zipfel der spanischen Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich. Hier entspringt die Garonne, die dann bei Bordeaux in den Atlantik mündet.

Das Val d’Aran ist ein Hochgebirgstal im Herzen der Pyrenäen, das fantastische Naturlandschaften und Zeugnisse einer alten und faszinierenden Kultur hütet.  Als einziges katalanisches Hochgebirgstal ist es nicht zum Mittelmeer, sondern zum Atlantik ausgerichtet, eine Besonderheit, die sich im Klima und damit auch in der Tier- und Pflanzenwelt des Tales bemerkbar macht. Vom Val d’Aran aus führen mehrere Wege in den Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici. Die Hochgebirgswelt ist geprägt von mehr als 3000m hohen Gipfeln, funkelnden Bergseen und rauschenden Wasserfällen. Im Sommer ist das Val d’Aran ein Paradies für Wanderer, Mountainbiker und Freunde von Abenteuersportarten wie Rafting oder Klettern. Im Winter ist das Arantal von Schnne bedeckt und gilt dank der modern ausgestatteten Skistation Baqueira Berret als eines der besten Wintersportziele der Pyrenäen.  Als Hochgebirgstal, das über Jahrhunderte während der langen Wintermonate von der Außenwelt abgeschnitten war, hat das Val d’Aran seine authentische Kultur bewahrt. Für Besucher ist diese bis heute in den alten romanischen und gotischen Kirchen erfahrbar, aber auch auf Wanderrouten und in Museen, die ganz darauf ausgerichtet sind, die Geschichte des kleinen Tales erfahrbar zu machen.

Die besondere geographische Lage des Val d’Aran hat zur Ausprägung einer Kultur und Sprache geführt, die sich von den übrigen Gebieten Kataloniens unterscheiden. Die Ausrichtung des Tals zum Atlantik brachte seit jeher eine Öffnung  zum okzitanischen Gebiet mit sich, während die umgebenden Berge eine natürliche Barriere zu den Nachbarregionen Aragonien und Katalonien bildeten. So bewahrt das Val d’Aran das Aranesische, eine Variante des Okzitanischen, als offizielle Sprache neben Katalanisch und Spanisch. Auch in der exzellenten Küche der Region lassen sich eindeutig französisch-okzitanische Einflüsse ausmachen. Die kulturelle Eigenständigkeit spiegelt sich auch in der politischen Struktur des Tales wieder, das über eine eigene Regionalregierung, den Conselh Generau verfügt.

Romanische Kunst und Architektur - Das Val d’Aran bewahrt die Zeugnisse seiner Besiedlung von der Frühgeschichte über die römische Epoche und die mittelalterliche Blütezeit bis hin zur Industrialisierung und Moderne. Besonders sehenswert ist die hier erhaltene mittelalterliche Kunst und Architektur, die auf der Ruta Románica erfahrbar wird. Die Route führt durch uralte Dörfer des Tales wie wie Salardú, Arties, Vielha und Bossòst, in deren Kirchen bemerkenswerte Kunstwerke der Romanik und Gotik erhalten sind. Wer die Traditionen des Val d’Aran hautnah erfahren möchte, erhält dazu auch im Rahmen zahlreicher Feste und überlieferter Traditionen Gelegenheit.

Funde belegen menschliche Spuren seit dem Neolithikum. Doch erst die Basken, die nördlich und südlich der Pyrenäen siedelten, hinterließen wirkliche Spuren im Gebiet des Arantals, wo bis ins 11. Jahrhundert hinein Baskisch gesprochen wurde.
Mit der römischen Expansion und Herrschaft auf der Iberischen Halbinsel ab 217 v. Chr. dehnten sich auch die romanischen Sprachen stetig aus und das ländliche schriftlose Baskisch wurde immer weiter in den Südwesten Richtung Kantabrisches Meer abgedrängt. Im Arantal entwickelte sich im Zuge der Romanisierung das Aranesisch, eine aus dem Vulgärlatein hervorgegangene Sprache. Unter der Römischen Herrschaft wurde bereits die heutige Hauptstadt Vielha (Aranes) - auf Spanisch Viella - unter dem Namen Vetula gegründet, die zum Herrschaftsgebiet von Lyon gehörte.
Im 10. Jahrhundert fiel das Arantal unter katalanisch-aragonesische Herrschaft und im Jahre 1313 übertrug der König Jaume II. den Aranesen das Recht, gegen Abgaben über ihr Land selbst zu verfügen. Als nach dem 30 Jährigen Krieg 1659 der Pyrenäenfrieden zwischen Frankreich und Spanien geschlossen wurde, eine lange Phase der wiederkehrenden Kriege und Zerstörung ein Ende nahm, und der Hauptkamm der Pyrenäen die Grenze zwischen den beiden Ländern bilden sollte, blieb das Arantal eine zu Spanien gehörige Enklave auf der französischen Seite. Als einziges Landesteil Spaniens gehört das Arantal, das nördlich des Hauptkamms der Pyrenäen liegt, zum Einzugsbereich des feuchten atlantischen Klimas mit vielen Niederschlägen und nicht zum trockenen Mittelmeerklima, wie die übrigen spanischen Regionen in den Pyrenäen. Im Winter ist es ein beliebtes und sicheres Schigebiet, im Sommer lädt Tal zum Wandern ein.
Bis zum Bau des Vielha Tunnels 1948 war das Arantal im Winter von Spanien völlig abgeschnitten und allein Frankreich zugewand. Deshalb ist das Tal nicht nur geografisch, sondern traditionell auch kulturell und wirtschaftlich eng mit dem Südwesten Frankreichs verbunden.
Zahlreiche 2000 bis 3000 m Gipfel und eine üppige Vegetation bestimmen das Landschaftsbild. Die höchste Erhebung ist der Besiberri Nord (3014 m), während sich der niedrigste Punkt am Pont del Rei / Pont du Roi (560 m) befindet, dem Übergang des im Arantal entspringenden Flusses Garonne nach Frankreich. Neben der kulturellen Nähe zu Frankreich, dem Hochgebirgsambiente und einer üppigen Vegetation gehören auch die vielen Legenden und Geschichten, die in diesem Landesteil über verlorene oder unmögliche Lieben oder über Kriege und ihre Helden erzählt werden, zum eigentümlichen Charakter dieses Tals.
Das Arantal war auch der Ort, wo sich 1945 der letzte bewaffnete Widerstand gegen Franco in der Hoffnung zurückgezogen hatte, mit Hilfe der Allierten nach dem Sieg über das faschistische Deutschland auch Franco zu besiegen. Der Versuch scheiterte, da die Hilfe ausblieb.

Unter den Hochgebirgstälern der katalanischen Pyrenäen nimmt das Val d’Aran einen ganz besonderen Status ein. Während die anderen Pyrenäentäler nach Süden zum Mittelmeer ausgerichtet sind, neigt sich das Val d’Aran nach Norden zum Atlantik. Diese geographische Besonderheit wirkt sich nicht nur auf das Klima und die Vegetation des Tales aus, sondern auch auf seine Sprache, Kultur und Gastronomie, die stark französisch-okzitanisch geprägt sind.

Die Individualität und Einzigartigkeit des Val d’Aran wird seit jeher gepflegt und zelebriert. Vielleicht haben die Aranesen in dieser Hinsicht auch gute Miene zum bösen Spiel gemacht, schließlich waren sie bis Mitte des 20. Jahrhunderts über den gesamten Winter komplett von der Außenwelt abgeschlossen. Erst der Tunnel von Vielha, der 1948 eröffnet wurde, ermöglichte den Bewohnern des Arantals auch im Winter Kontakte nach außen. Andererseits: Eigentlich ist es sowieso nirgendwo schöner als im Val d’Aran. Schließlich wussten schon die Römer, dass die besten Thermalquellen der Pyrenäen genau hier liegen: In Les, Vielha, Tredós und – zugegeben – auch in Boí liegt eine dieser Quellen. Mit dem 60km langen Fernwanderweg Vía Calda bietet das Val d’Aran die perfekte Mischung von Thermal- und Naturgenuss: Protagonisten auf diesem Weg sind der Nationalpark Aigüestortes, die Seen von Colomers – und natürlich auch die Romanischen Kirchen des Vall de Boí. Sommerwanderungen Die Römer waren es übrigens auch, die die Grundlage für den Fernwanderweg Camin Reiau legten, der das schmale Tal entlang der Garonne in voller Länge durchquert. Seit jeher einer der Hauptverkehrsadern des Val d’Aran, ist der technisch unkomplizierte Weg erste Wahl für alle, die Geschichte, Kultur und Natur dieses einzigartigen Hochgebirgstales kennenlernen möchten. Auf 150km führt der Weg in 10 Etappen zu 33 Dörfern des Val d’Aran, von denen jedes eine einzigartige Geschichte und einen sonderbaren Zauber hat. Die Nähe zur Garonne macht den Weg zu einer echten Sommerwanderung – ganz abgesehen von den wunderbaren Wäldern, die es hier zu entdecken gilt: Die tausendjährigen Buchenwälder des Bosc Carlac und der märchenhafte Bosc de Baricauba hüllen den Wanderer in die schattige Stille des Pyrenäensommers.
Das Val d’Aran ist jedoch nicht nur berühmt für seine Wälder, sondern auch für beeindruckende Wasserfälle wie Es Uelhs deth Joeu (zu Deutsch: Die Augen des Teufels), Salt D’Arbaet und Sauth deth Pish und einzigartige Seenlandschaften wie den Circ de Colomès und den Circ de Saboredo.

Vall de Núria

Auf einer Höhe von etwa 2000m erstreckt sich das Vall de Núria zwischen den Pyrenäengipfeln. Bis heute ist es nicht über eine Autostraße erreichbar, sondern per Zahnradbahn oder zu Fuß. Als Reiseziel für Naturtouristen bietet das Vall de Núria eine Vielzahl spannender Aktivitäten von Pferdewanderungen über Kanufahrten bis zur Klettertour. Berühmt geworden ist das Tal jedoch lange bevor der Tourismus überhaupt erfunden wurde, und zwar als Pilgerort. Um dessen Heiligtum Santuari de la Mare de Déu de Núria, in dessen Kapelle sich eine aus Holz geschnitzte Madonna aus dem 12. Jahrhundert befindet, rankt sich eine erstaunliche Legende.

Die Pyrenäen von Girona

Vielleicht begegnen Sie ihm ja, dem Grafen von Arnau, der verdammt ist, bis in alle Ewigkeiten durch die Berge des nächtlichen Ripollès zu reiten. Diejenigen, die ihn gesehen haben, berichten, er sitze auf einem von Flammen umloderten Pferd und seine einzige Gefolgschaft sei eine Meute diabolisch heulender Hunde. Der Graf von Arnau ist jedoch nur eines von vielen wundersamen Wesen, die andernorts in die Welt der Märchen und Geschichten verdrängt wurden. Hier, in den Gironeser Pyrenäen sind Wasserelfen, Kobolde und gespentische Erscheinungen wie die gequälte Seele des Grafen Teil der gefühlten Realität. Kein Wunder bei dieser Kulisse: Schneebedeckte Gipfel, abgelegene Gebirgstäler, winzige mittelalterliche Dörfer und ehrwürdige Klöster, deren Fassaden einen Bilderbogen tausendjähriger Fantasien und Überlieferungen eröffnen. Gemeinsam verführen all diese Elemente zur Reise in eine Welt, in der Dichtung und Wahrheit eins sind.

Epizentrum der mittelalterlichen Legende ist das Castell de Mataplana in dem der Graf von Arnau als Sproß einer einflussreichen Adelsfamilie des Ripollès zu Lebzeiten wohnte. Nicht weit vom Schloss befindet sich in den Bergen das Heiligtum von Montgrony. Die Stufen, die wir erklimmen, um Montgrony zu erreichen, führten unsere Sagengestalt laut einer alten Legende ins Verderben. Es heißt der Graf von Arnau habe sich die ewige Verdammnis in Teilen damit verdient, die Stufennach Montgrony bauen zu lassen, ohne die Arbeiter zu bezahlen. Doch seine Lasterhaftigkeit ging noch weiter: Die zweite unverzeihliche Sünde bestand in heimlichen nächtlichen Besuchen im Kloster Sant Joan de les Abadesses.  Aufgrund seiner besonderen Verbindung mit dem Missetäter beherbergt das 885 gegründete Nonnenkloster ein dem Grafen von Arnau gewidmetes Museum. Die Spuren, welche diese zentrale katalanische Legende  in Literatur, Musik, Geschichte und Folklore hinterlassen hat, werden hier sichtbar.

Das Kloster Santa María de Ripoll ist wohl eines der schönsten und berühmtesten Monumente des Landes und ein Juwel der katalanischen Romanik. Sein Eingangsportal mit der schier überbordenden Anzahl filigraner Reliefs, die sich auf sieben steinerne Bänder verteilen, bezeichnet man auch als eine in Stein gravierte Bibel. Gemeinsam mit der Basilika und dem Kreuzgang bildet es ein Ensemble von überragendem künstlerischen Wert. Doch Santa Maria de Ripoll fasziniert nicht nur mit seiner Ästhetik. Kataloniens Kulturgeschichte hat sich tief in die Architektur des Klosters eingeschrieben. Die Lebensgeschichten vieler historisch bedeutender Persönlichkeiten – zum Beispiel die des Grafen Ramón Berenguer – sind eng mit Santa Maria de Ripoll verbunden. So ist ein Besuch des Klosters Santa Maria de Ripoll zugleich auch eine Reise in die bewegte Zeit der Entstehung Kataloniens. Das Kloster Santa Maria de Ripoll ist berühmt für die filigranen Reliefs des Eingangsportals, das man die „steinerne Bibel“ nennt und gilt ins seiner Ganzheit als Juwel der Katalanischen Romanik.

Die Garrotxa und Olot: Vulkanlandschaft mit Mittelalterflair

Die Garrotxa ist ein Land aus Stein und Feuer: 40 Vulkane und 20 Lavaflüsse stehen auf einer Fläche von 120km2 in einem Naturpark unter Schutz. Wanderer und Geologen fühlen sich hier gleichermaßen in ihrem Element, doch auch Geschichtenerzähler und Märchenkenner fühlen sich hier zu Hause. Wie viele wilde Drachen vom Kaliber eines Smaug unter den gigantischen Vulkankegeln ruhen, werden die Geologen vermutlich nicht herausfinden – dafür können sie uns eine Menge spannender Informationen über die erdgeschlichtliche Etwicklung der Region geben. Doch es gibt noch mehr zu entdecken: Zauberhafte Buchenwälder umfangen junge und alte Entdecker mit ihrer Waldeinsamkeit, während die Vulkanstadt Olot und die uralten Dörfer der Garrotxa zu einer Reise in die Vergangenheit einladen.Aus erdgeschichtlicher Perspektive sind 11.000 Jahre nicht viel mehr als ein Wimpernschlag. So gesehen hat der Vulkan Croscat in der Garrotxa die bizarr-schöne Landschaft des Bosc de Tosca eben erst geformt. Und doch haben die Menschen Jahrhunderte Zeit gehabt, um zu lernen, wie man der feinen Hummusschicht des Bodens Getreide, Kartoffeln und Bohnen abringt. Mehr noch, sie haben aus den rauen Lavabrocken Trockensteinmauern mit eleganten Torbögen errichtet, welche den Vulkansteinfeldern und Gärten die Anmutung eines Labyrinths geben, das zu erwandern Freude machen wird.

Olot ist die Hauptstadt des Landkreises La Garrotxa in der Provinz Girona. Olot trägt den Beinamen „Hauptstadt der Vulkane“ und liegt nicht umsonst inmitten des Naturparks der Vulkanlandschaft Garrotxa. So ist das Wahrzeichen der Stadt der Vulkan Montsacopa, dessen grünen Kegel und Krater man heute besteigen und erkunden kann. Die historischen Karlistentürme, die am Rande des Kraters liegen, bieten spektakuläre Ausblicke über die Landschaft der Garrotxa und das Canigó-Gebirge. Von der ebenfalls am Rande des Kraters gelegenen Kirche Sant Francesc bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf Olot.
Dessen mittelalterlicher Stadtkern entstand ab dem 9. Jahrhundert im Umkreis einer romanischen Kirche, an deren Stelle sich heute das Heiligtum von Tura befindet. Nach den Erdbeben des 15. Jahrhunderts, durch die ein Großteil Olots zerstört wurde, begann man den Wiederaufbau Olots außerhalb der Stadtmauern. Zentraler Punkt der Stadt war nun die Pl. Major, auf die alle Straßen zulaufen. Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören das Hospiz aus dem 13. Jahrhundert mit dem neoklassizistischen Kreuzgang, die Kirche Verge del Turà, die ein Heiligtum mit interessanter Geschichte beherbergt, die Kreuzgänge im Renaissance-Stil des Claustre del Carme, aber auch eine Vielzahl von Gebäuden im modernistischen Stil, für die vor allem der Architekt Alfred Paluzie verantwortlich zeichnet.

Vic

Vic blickt auf eine weit über zweitausendjährige Geschichte zurück. Erhalten und für Besucher interessant ist jedoch insbesondere die mittelalterliche Architektur des historischen Stadtkerns mit der Kathedrale, dem Bischöflichen Museum und der zentralen Pl. Mercadal als herausragenden Elementen. Darüber hinaus ist der mittelalterliche Stadtkern von Vic ein Beispiel für das Mit- und Nebeneinander unterschiedlichster Architekturstile von der Romanik bis zum Modernismus.

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